Darius der Große fühlt sich klein von Adib Khorram

Darius der Große fühlt sich kleinDer sechzehnjährige Darius Kellner lebt mit seinen Eltern Stephen und Shirin sowie seiner acht Jahre jüngeren Schwester Laleh in Portland. Er geht auf die Highschool, wo er von seinen Mitschülern Trent Bolger und Chip Cusumano immer wieder tyrannisiert wird, indem sie sein Fahrrad auseinandernehmen oder seinen Rucksack zerstören. Niemand soll in der Schule wissen, dass Darius, dessen größter Wunsch es ist, nach dem Schulabschluss in einem Teefachgeschäft zu arbeiten, in einem Einkaufszentrum aushilft und die Kunden beim Teekauf berät.

Als Babu, der im Iran lebende Großvater von Darius, an einem Hirntumor erkrankt, beschließt die Familie in den Iran zu reisen, wo die Eltern von Shirin und zwei ihrer Brüder leben, die sie seit siebzehn Jahren nicht mehr gesehen hat. Darius ist aufgeregt und darauf gespannt, was ihn im Iran erwartet. Seine Mutter hat zwar seiner Schwester Laleh Farsi gelehrt, doch Darius selbst versteht von dieser Sprache nur einzelne Wörter und von den persischen Traditionen weiß er auch nicht viel. Da sein Rucksack zerstört ist, muss er notgedrungen die mit einem Firmenlogo versehene Umhängetasche seines Vaters mit auf die weite Reise von Portland über New York und Dubai bis nach Teheran nehmen. Im Haus der Großeltern, die er nie persönlich kennengelernt hat, ist ihm vieles fremd. Doch schon am nächsten Tag lernt er Sohrab, einen gleichaltrigen Jungen aus der Nachbarschaft kennen.

Darius erzählt in dem Jugendroman „Darius der Große fühlt sich klein“ von Adib Khorram die Geschehnisse in der Schule, seine Eindrücke während der Reise in den Iran und das Ankommen in der für ihn fremden Welt in der Ich-Form. Über die Hobbits ist er bestens informiert, und wie sein Vater leidet er unter Depressionen, wogegen er Medikament bekommt. Er weiß nicht, wohin er gehört: In Amerika ist er einer mit iranischen Wurzeln, und im Iran fühlt er sich schon deshalb ausgegrenzt, weil er Farsi nicht versteht. Für den sensiblen und äußerst schüchternen Heranwachsenden ist es zutiefst peinlich, als er nach einem Fußballspiel unter der Gemeinschaftsdusche von den Mitspielern ausgelacht wird, weil er nicht beschnitten ist. Darius fühlt sich minderwertig und glaubt, dass seine Schwester ein besserer Ersatz für das Kind ist, was eigentlich er sein sollte. Zu seinem Vater hat er ein angespanntes Verhältnis, und nur das gemeinsame Anschauen einer Folge von „Star Trek“ ist für ihn eine Zeit, in der er sich als sein Sohn fühlt.

Adib Khorram schreibt ausführlich von der zeremoniellen Zubereitung des Tees sowie den iranischen Traditionen, den „Gesellschaftlichen Signalen“, die Darius während seines Aufenthaltes im Iran vermittelt werden. Die Familie besucht die Ruinenstätte in Persepolis, eine antike Stätte des Perserreiches, die im Jahr 520 vor Christus von Darius dem Großen errichtet wurde, und feiert Nouruz, das persische Neujahrs- und Frühlingsfest, das für Darius eher dem Heiligabend wegen der Geschenke entspricht. Der Verlag empfiehlt den Jugendroman „Darius der Große fühlt sich klein“ ab einem Alter von vierzehn Jahren, wobei sicherlich Leser ab einem Alter von sechzehn Jahren, wie der Protagonist, ein besseres Verständnis für die Geschichte aufbringen, in der es vordergründig um die durch Depressionen hervorgerufenen Probleme und Konflikte eines Heranwachsenden geht, was der Autor sehr einfühlsam und teilweise auch mit amüsanten Vergleichen seines Protagonisten umgesetzt hat.

Darius der Große fühlt sich klein von Adib Khorram

Darius der Große fühlt sich klein
Lago Verlag 2020
Broschur
352 Seiten
ISBN 978-3-95761-196-3

Bildquelle: Lago Verlag
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