111 Orte in Paderborn, die man gesehen haben muss von Stephanie Katerle

111 Orte in Paderborn, die man gesehen haben mussWer schon einmal Paderborn besucht hat, wird sich bestimmt an einige der „111 Orte in Paderborn, die man gesehen haben muss“ erinnern. In ihrem Freizeitführer stellt Stephanie Katerle neben allem, was die katholische Kirche in dem bischöflichen Paderborn repräsentiert, eine Reihe Museen, Parks, Schlösser, Bäder und Seen sowie Cafés und lohnenswerte Ausflugsziele vor. Darunter befinden sich alteingesessene Geschäfte, die bereits über mehrere Generationen bestehen oder auch Gebäude, die nicht mehr genutzt und deshalb umfunktioniert wurden. Nicht zu übersehen und deshalb jedem Besucher bekannt ist das zentral gelegene Paderquellgebiet, dessen abfließende Bäche namensgebend für die Stadt sind.

Stephanie Katerle stellt unter anderem eine Bäckerei vor, die noch vom alten Schlag ist und Brötchen nach alten Familienrezepten backt, was heutzutage schon eine Rarität darstellt. Sie kennt ein Schwimmbad in der achten Etage eines Hotels, das einen Blick über die ganze Stadt gewährt und sogar auch Nichthotelgästen zur Verfügung steht. Die auffallend bunten Stühle vor dem Franziskanerkloster sind deshalb ungewöhnlich, weil auf ihnen keiner alleine, sondern nur mit Partner, sitzen kann. Vermutlich wissen das die wenigsten Besucher, die nur staunend daran vorbeiziehen. Außergewöhnlich ist auch, dass ausgerechnet das erzkonservative Paderborn den ersten muslimischen Schützenkönig von Deutschland vorweisen konnte und der Kirchenkritiker Eugen Drewermann hier seinen Wohnsitz hat.

Hochzeitsplaner erfahren aus dem Freizeitführer von Orten, an denen sich eine Hochzeitsgesellschaft besonders gerne einfindet. Die Autorin weiß von kuriosen Geschichten vergangener Jahrhunderte zu berichten, bei denen jeder Marktbesucher einen Stein mitbringen musste, und sie erklärt den Ursprung des Ausspruches „auf jemand einen Rochus haben“. Sie spart nicht mit Kritik an Architekten und den Stadtoberen bei der Planung des Königsplatzes. In die Texte lässt sie Legenden einfließen und warnt, zur Erheiterung des Lesers, anschließend vor Wasserdrachen. Neben interessanten Informationen und Fakten fügt sie häufig eigene, höchst amüsante Anmerkungen hinzu, die den Textfluss ungemein auflockern.

Irritierend sind allerdings achtundzwanzig der „111 Orte in Paderborn, die man gesehen haben muss“, weil sie gar nicht direkt in der Stadt angesiedelt sind, sondern sich lediglich im näheren Umland befinden. Nicht, dass die diesbezüglichen Ausführungen nicht interessant genug wären oder gar politisch bedeutend, wie im Falle der Wewelsburg. Aber, so muss man sich fragen, gab es nicht genug Erwähnenswertes aus der Stadt Paderborn, wie das Heinz Nixdorf MuseumsForum, um nur ein Beispiel zu nennen? Wie dem auch sei: Stephanie Katerle ist es gelungen, den Leser auf Paderborn neugierig zu machen. Schön übersichtlich sind immer auf der linken Seite ihre Ausführungen zu dem rechtsseitigen Farbfoto zu finden, und ihrer Behauptung, dass „wer Paderborn kennenlernen will, kann tausend Bücher lesen oder einfach bei Weyhers ein Bier trinken“, ist nichts mehr hinzuzufügen.

111 Orte in Paderborn, die man gesehen haben muss von Stephanie Katerle

111 Orte in Paderborn, die man gesehen haben muss
Emons Verlag 2020
Broschur
240 Seiten
ISBN 978-3-7408-0645-3

Bildquelle: Emons Verlag
PGltZyBsb2FkaW5nPSJlYWdlciIgc3JjPSJodHRwczovL3ZnMDgubWV0LnZnd29ydC5kZS9uYS9hODNjNzQ0YTRiZTY0Zjg2YjM4NGMxZTU4ZmU0N2ZiMCIgd2lkdGg9IjEiIGhlaWdodD0iMSIgYWx0PSIiPg==

Teile diesen Beitrag