Hinschauen statt wegschauen von Elisabeth Hammer

Wie eine Gesellschaft ohne Wohnungslosigkeit möglich ist!

Hinschauen statt wegschauenDas Sachbuch „Hinschauen statt Wegschauen“ beschäftigt sich mit der Frage, wie eine Gesellschaft ohne Wohnungslosigkeit möglich ist und ist Bestandteil einer seit 1987 existierenden Vortragsreihe der Wiener Vorlesungen, die politische, wirtschaftliche und kulturelle Veränderungen aufzeigt. Die wöchentlich stattfindenden Vorlesungen wurden anfangs ausschließlich im Wiener Rathaus abgehalten, seit dem Jahr 2018 aber auch an anderen Orten der Stadt. Das Buch gibt den Inhalt einer am 17. November 2021 abgehaltenen Rede der Autorin Elisabeth Hammer wieder.

Die Vortragende, die Geschäftsführerin der 1999 in Wien gegründeten Sozialorganisation „neunerhaus“ ist, die sich zum Ziel gesetzt hat, obdach- und wohnungslosen Menschen zu helfen, führt zunächst exemplarisch Fälle auf, die zu dieser Misere geführt haben. Es folgen Angaben zum Einkommen, der Dynamik auf dem Wohnungsmarkt und der Zahl der von Obdach- oder Wohnungslosigkeit Betroffenen, wobei sich diese allesamt natürlich nur auf die österreichische Hauptstadt Wien beziehen. Maßgeblichen Einfluss, so hat Elisabeth Hammer in ihrer Rede ausgeführt, haben die steigenden Mietpreise, die Entwicklung der Einkommen, Preissteigerungen, Haushaltsenergie- sowie steigende Lebensmittelpreise. Aus Berechnungen wird ersichtlich, wie hoch der prozentuale Anteil am Haushaltsnettoeinkommen ist.

Neben „Veränderungen im Lebenslauf“, die in eine „existenzbedrohende Lage“ münden können, sind die familiären und sozialen Netzwerke entscheidend, ob eine Person „durch sämtliche Netze fällt“. Die Autorin macht deutlich, wie sich von Obdach- oder Wohnungslosigkeit Betroffene fühlen und was die Wiener Wohnungslosenhilfe bisher geleistet hat. Sie zeigt Projekte und Angebote auf, mit denen eine Obdach- wie Wohnungslosigkeit beendet werden kann, verschweigt aber auch nicht, dass zur Erreichung dieses Zieles viele helfende Hände gebraucht werden, wobei insbesondere den Sozialorganisationen durchaus die Rolle von Pionieren zukommt.

Schließlich macht Elisabeth Hammer darauf aufmerksam, „dass Österreich auf Bundesebene die ‚Erklärung von Lissabon‘ unterzeichnet hat, die die Beendigung von Obdachlosigkeit bis zum Jahr 2030 als gemeinsames Ziel formuliert“ hat. Das Sachbuch „Hinschauen statt Wegschauen“ schließt mit Literaturangaben und Informationen zur Sozialorganisation „neunerhaus“, die seit dem Jahr 2006 auch ein medizinisches Angebot für Obdachlose und nicht versicherte Menschen bietet. Aufgrund des Sprachstils, der für die mit dieser Problematik befassten Personen zugeschnitten ist, dürften sich eher Soziologen und Mitarbeiter von Sozialorganisationen für das für diesen Kreis sicher wissenswerte und informative Buch interessieren, wobei eingeschränkt werden muss, dass sich alle Aussagen ausschließlich auf Wien beziehen. Inwieweit diese auf deutsche Verhältnisse übertragen werden können, bleibt offen.

Hinschauen statt wegschauen von Elisabeth Hammer

Hinschauen statt wegschauen
Picus Verlag 2022
Hardcover
70 Seiten
ISBN 978-3-7117-3026-8

Bildquelle: Picus Verlag
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