Gigantisch – Wo Meer und Berge sich berühren

Der Bildband „Gigantisch – wo Meer und Berge sich berühren“ glänzt mit fulminanten, großformatigen und farbigen Aufnahmen, die von Fotografen in der ganzen Welt gemacht wurden. Von Europa über Asien, Afrika, Amerika, Australien und Ozeanien bis in die Antarktis haben sie die verschiedensten, von der Natur geschaffenen Kunstwerke im Bild festgehalten: Beispielsweise die Basaltsäulen in Nordirland, für die kein Mensch verantwortlich zeichnen soll. Teils können merkwürdige Gebilde, die in Küstennähe aus dem Wasser ragen oder Tauchreviere, bestaunt werden, und immer im „richtigen“ Moment wurden aufgepeitschte Wellen und Leuchttürme, die von tosender Gischt umgeben sind, unter Zuhilfenahme der optimalen Belichtungszeit im Bild eingefangen.

Durch das Buch ziehen sich informative Specials zu Polarlichtern, Vulkanen, Vancouver Island, White Island, dem Atlantischen Ozean, Pazifischen Feuerring, Barrier-Reef, Tafelberg und antarktischen Eisschild. Zudem informiert es über die in arktischen Gewässern lebenden Walrösser, Big-Wave-Surfer am Strand von Nazaré, die Tierwelt auf Galapagos sowie auf durch den weltweiten Anstieg des Meeresspiegels vielerorts entstehenden schwimmenden Städte, wie sie im Nordosten von Vietnam bereits realisiert wurden.

Zu bestaunen gibt es einen weißen Sandstrand, der ein Badeerlebnis verspricht. Allerdings dort, wo es viele nicht erwarten würden, nämlich in Nordirland! Natürlich finden sich in dem Bildatlas auch die weltweit schönsten Traumstrände in Thailand, einer Seychelleninsel, Mauritius, der Karibik, in Brasilien oder Neuseeland. Kurios ist ein Wasserfall, der direkt ins Meer stürzt oder eine Wüste, die unmittelbar an ein auf antarktische Temperaturen heruntergekühltes Meerwasser grenzt. Dass diese aufeinanderstoßenden Temperaturunterschiede nicht ohne Folgen sind und schon unzählige Opfer gefordert haben, ist leicht vorstellbar. Es verwundert deshalb nicht, dass dieser Abschnitt den Namen „Skelettküste“ trägt.

Die bewusst kurz gehaltenen Texte von annähernd vierzig Autoren/innen sind auf das Wesentliche reduziert und der Leser erfährt, wie sich die Ibizenker in früheren Jahrhunderten vor Angreifern zu schützen wussten oder auch, welche Jagdtechnik Orcas anwenden, die sogar in der Lage sind, ihre Beute nach dem Fang zu betäuben. Bei jedem Umblättern wird der Betrachter allein schon wegen der beeindruckenden Farbenvielfalt in Staunen versetzt. Er kann sich kaum von den Fotografien lösen, da sein Auge ruhelos hin- und herwandert, weil es immer wieder Neues zu entdecken gibt. Schon das Cover lädt mit einem atemberaubenden Foto zum längeren Betrachten ein.

Übersichtskarten am Anfang erleichtern wie das Register am Ende eine Zuordnung des aktuellen Bildbandes „Gigantisch – wo Meer und Berge sich berühren“, wovon ein Hinweis auf einen erst im Januar 2023 verstorbenen Surfer in den Megawellen von Nazaré zeugt. Wer beispielsweise wissen möchte, warum Rio de Janeiro so heißt, obwohl es gar nicht an einem mündenden Fluss liegt, sollte dieses gebundene Buch auf seinen Wunschzettel schreiben. Es lohnt sich ganz bestimmt, denn es ist wahrlich gigantisch!