Im Schatten der Zypressen von Andrea Süssenbacher

Im Schatten der ZypressenAls Commissario Lorenzo Medeot in die Questuria di Gorizia, in das Polizeipräsidium von Görzen kommt, meldet ihm sein Kollege Ispettore Tommaso Bearzot den Überfall auf einen Supermarkt. Bei ihrem Eintreffen am Coop-Markt erfahren sie, dass eine Geisel genommen wurde, und Kassierer Nicolo Zaghet ergänzt, dass es sich um zwei vermummte Täter handelt, die mit der Geisel auf und davon sind. Immerhin überreicht ihnen Santino Capello von der Squadra Volante einen USB-Stick mit Aufnahmen des Überfalls, die nach Auswertung zu der Vermutung führen, dass die Geisel mit den Entführern unter einer Decke steckt.

Zurück auf der Wache, wird Lorenzo mit einer Frau konfrontiert, die beim Verkauf von Drogen auffiel und exakt die Bargeldsumme bei sich trug, die im Supermarkt entwendet wurde. Bei ihrem Verhör liefert sie jedoch eine plausible Erklärung. Lorenzo glaubt nicht an den Zufall, dass sich bei dem Überfall auch noch ein Dealer aus dem Staub machen wollte. Bei dessen Vernehmung gibt Pietro Lugan zu bedenken, dass die Entführer ganz einfach den offen liegenden Schlüssel zum Tresor hätten ergreifen können, wenn es ihnen um eine fette Beute gegangen wäre. Zudem empfiehlt er dem Commissario, den Filialleiter Signor Campodonico zu befragen. Denn der wäre vor dem Überfall von dem Kassierer Nicolo Zaghet, der kein unbeschriebenes Blatt wäre, zur Zentrale gelockt worden. Lorenzo kommt langsam der Verdacht, dass der Überfall nur eine Ablenkung war und es eigentlich um einen Entführungsfall geht.

Wie sich herausstellt, wurde die Schriftstellerin Alexandra Hüttenstätter entführt. Lorenzo hat zunächst ihren früheren Geliebten, den Betrüger, Dieb und Kunstfälscher Angelo Cherubini in Verdacht, doch ausgerechnet der erschrickt ihn des nachts und zeigt sich an seinem Gartenfenster. Er präsentiert dem Commissario eine Nachricht, die er per E-Mail erhalten hat. Offensichtlich will man Alexandra gegen ihn austauschen. Doch die konnte sich zwischenzeitlich selbst befreien und hilft bei der Jagd nach einem Phantom mit, von dem niemand etwas Genaues weiß.

In dem Kriminalroman „Im Schatten der Zypressen“ von Andrea Süssenbacher überschlagen sich die Ereignisse nicht erst zum Ende des Plots, sondern schon zu Beginn, womit sie unzweifelhaft das Interesse des Lesers am Fortgang der Handlung weckt. Schmunzelnd verfolgt dieser die höchst amüsanten Dialoge zwischen Commissario Lorenzo und Angelo Cherubini, die sich bereits von einem zurückliegenden Fall kennen. Seinen Kollegen Tommaso Bearzot schätzt Lorenzo wohl als äußerst fähigen Ispettore, doch hält er ihn auch für tollpatschig, weshalb ihm eine Entscheidung, ihn bei einer brenzligen Situation einzusetzen, schwer im Magen liegt.

Die Autorin macht es dem Leser nicht leicht mit den vielen italienischen Namen, die es auseinanderzuhalten gilt. Überhaupt muss er bei den Verwicklungen einen guten Überblick behalten, zumal durchaus die Perspektiven wechseln können: Einmal sorgt sich Angelo um Alexandra, dann wieder gilt ihre Sorge ihm. Ein glücklicher Umstand für die Ermittlungen ist wohl, dass der betreffende Supermarkt – sollte es in Italien tatsächlich weit verbreitet sein? – mit einer Überwachungskamera ausgestattet ist, was hierzulande sicher nicht nur die Polizei begrüßen würde. Andrea Süssenbacher hat ihren in flottem Schreibstil gehaltenen Kriminalroman „Im Schatten der Zypressen“ im Kunstmilieu angesiedelt, in dem es um gefälschte Gemälde und den Verkauf der echten Kunstwerke sowie eine Menge Geld geht.

Im Schatten der Zypressen von Andrea Süssenbacher

Im Schatten der Zypressen
Emons Verlag 2018
Taschenbuch
256 Seiten
ISBN 978-3-7408-0287-5

Bildquelle: Emons Verlag
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