Atlas des Schlafens

Atlas des SchlafensGleich zu Anfang informiert der „Atlas des Schlafens“ darüber, dass in China ein einstündiger täglicher Mittagsschlaf gesetzlich garantiert wird, was den einen oder anderen schon neidisch werden lassen könnte. Nach der Vorstellung ungewöhnlicher Schlafplätze folgen in dem Buch höchst wissenschaftliche Erklärungen zum Schlaf selbst, welche Hormone dabei eine Rolle spielen, was uns müde werden lässt und welche Folgen es hat, wenn wir zu wenig Schlaf bekommen. Studien zeigen interessante Ergebnisse auf und biologische Prozesse, die während des Schlafens ablaufen, werden erklärt. Dazu zählt auch die Antwort darauf, warum man sich nach einem zu langen Nickerchen am Mittag „gerädert“ fühlt.

Der Leser erfährt, warum es sich tatsächlich lohnt, eine Nacht über ein Problem zu schlafen und was von der Aussage zu halten ist, dass der Schlaf die beste Medizin ist. Nach der Lektüre weiß man, was im Körper während eines Traumes passiert und welchen Einfluss der Schlaf auf das Gewicht und sogar auf eine sich möglicherweise entwickelnde Demenz hat. Die Texte widmen dem Sinn von Träumen und was wir daraus lernen können breiten Raum, wobei auch Klarträume einschließlich deren Bedeutung thematisiert und darüber hinaus diesbezügliche bahnbrechende Entdeckungen vorgestellt werden.

Das Schlafverhalten der Tiere könnte kaum unterschiedlicher sein. Dabei kommen kuriose Dinge ans Licht und in diesem Zusammenhang werden die Unterschiede zwischen Winterschlaf, Winterruhe und Winterstarre erklärt. Aber damit noch nicht genug, denn weiter geht es mit einem Sommerschlaf und – man mag es kaum glauben – mit einem Trockenschlaf! Der folgende Blick in die Urzeit beginnt beim Schlafverhalten der Steinzeitmenschen, wobei wir diese Erkenntnisse den Archäologen zu verdanken haben, wandert weiter über die Neuzeit und das Mittelalter, bei dem der Bildband eine Erklärung für die zumindest bei den seinerzeit besser gestellten Menschen üblichen kurzen Betten liefert, bis zur industriellen Revolution, die den Begriff des Schlafgängers hervorbrachte, und unseren heutigen Gepflogenheiten.

Das Sachbuch zeigt weiterhin auf, wie die Schlafzimmer der Welt ausgestattet sind und wie unterschiedlich Betten sein können. Bevor uns die zahlreichen, an den Texten mitgewirkten Autoren verraten, wie die Menschen auf dem Erdball den Tag nach einer mehr oder weniger langen Nacht beginnen, informieren sie noch über die Gewohnheiten berühmter Menschen. Unter ihnen befindet sich eine Person, die sowohl eine Frühaufsteherin ist, gleichzeitig aber auch eine Nachtschwärmerin. Um wen es sich hier handelt, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten!

Uneinigkeit scheint bei den Autoren darüber zu bestehen, ob der Mythos Vampir in Transsilvanien entstanden ist oder nicht. Denn auf einer Seite wird diese Behauptung aufgestellt, was den aufmerksamen Leser verwundert, hat er doch erst drei Seiten zuvor erfahren, dass dieser Umstand noch nicht ganz geklärt werden konnte. Immerhin ist auch an besagter Stelle von einem Land in Südosteuropa die Rede, wo der Mythos Vampir seine Wurzeln haben solll. Trotz dieses Widerspruchs ist der „Atlas des Schlafens“, der „inspirierende Einblicke rund um die Welt“ verspricht, äußerst informativ. Er punktet beispielsweise mit der Vorstellung einer bahnbrechenden Entwicklung über ein erdbebensicheres Bett, liest sich teilweise richtig spannend und zeigt in großformatigen Farbfotos einzigartige Vergrößerungen, die faszinierende Details zum Vorschein kommen lassen.

Atlas des Schlafens

Atlas des Schlafens
Kunth Verlag 2022
Hardcover
304 Seiten
ISBN 978-3-96965-092-9

Bildquelle: MairDumont
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