Regina Scheer

Regina Scheer wurde 1950 in Ost-Berlin geboren und zählt zu den bedeutenden literarischen Stimmen der deutsch-jüdischen Erinnerungskultur. Sie studierte Theater- und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin und war in der DDR zunächst als Redakteurin und Texterin tätig, unter anderem für die Zeitschrift „Forum“ und die Literaturzeitschrift „Temperamente“.

Nach der Wende widmete sie sich verstärkt der historischen Aufarbeitung und veröffentlichte zahlreiche Sachbücher und Romane, die sich mit jüdischer Geschichte, Verfolgung und Identität befassen. Ihr literarisches Debüt als Romanautorin gab sie 2014 mit „Machandel“, gefolgt von dem viel beachteten Roman „Gott wohnt im Wedding“ (2019), der das Schicksal von Minderheiten im Berliner Stadtteil Wedding beleuchtet.

2023 wurde sie für ihre Biografie „Bittere Brunnen“ über Hertha Gordon-Walcher mit dem Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch/Essayistik ausgezeichnet. Regina Scheer lebt und arbeitet in Berlin-Wedding – dem Ort, der auch in ihren Werken eine zentrale Rolle spielt.

Ein Ort der Vielfalt und Erinnerung

Im Berliner Ortsteil Wedding leben viele Menschen mit Migrationshintergrund, die aus den unterschiedlichsten Kulturen stammen. Dort ist auch Leo Lehmann, der Protagonist des Romans Gott wohnt im Wedding*, aufgewachsen. Im Jahr 1948 wanderte er nach Israel aus und kehrt nach über siebzig Jahren mit seiner Enkelin Nira wegen einer Erbschaftsangelegenheit zurück. Immer wieder steht er an der Stelle, an der er seinen Freund Manfred zum letzten Mal sah. Als „U-Boote“ fanden die beiden Juden nachts Unterschlupf bei Gertrud Romberg. Doch offensichtlich war sie eine Verräterin, denn ihre Wohnung wurde für Manfred zur Falle.

Familiengeschichte und persönliche Tragödien

Der Roman erzählt die Familiengeschichte von Leo Lehmann, dessen Eltern im Konzentrationslager ums Leben kamen. Seine Frau Edith ist bereits seit zwanzig Jahren tot, und der Besitz ihrer Mutter wurde vom Deutschen Reich eingezogen.

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