J. R. Bechtle

Der deutsch-amerikanische Schriftsteller J. R. Bechtle, geboren 1943 in Belgien und aufgewachsen im Rheinland, verbindet in seinem literarischen Werk europäische Geschichte mit amerikanischer Gegenwart. Nach dem Jurastudium und der Promotion in München zog es ihn in die USA, wo er heute als freier Autor in San Francisco lebt. Diese transatlantische Biografie prägt seine Romane ebenso wie sein Blick auf gesellschaftliche Entwicklungen und kulturelle Brüche.

Bechtle schreibt sowohl spannende Thriller als auch vielschichtige Gesellschaftsromane, die sich durch atmosphärische Dichte und präzise Sprache auszeichnen. Seine Werke erscheinen in der Frankfurter Verlagsanstalt, einem Verlag, der für literarisch anspruchsvolle Gegenwartsliteratur steht. Besonders hervorzuheben sind Romane wie „Hotel van Gogh“, „1965 – Rue de Grenelle“, „Burgkinder“ und „Der Schatten von Tulum“, die jeweils unterschiedliche Facetten seines Erzählkosmos beleuchten – von Kunst und Erinnerung über politische Umbrüche bis hin zu familiären Konflikten.

Typisch für Bechtles Stil ist die Verbindung von historischer Tiefe mit psychologischer Genauigkeit. Seine Figuren bewegen sich oft zwischen zwei Welten, geprägt von inneren Spannungen und äußeren Umbrüchen. Dabei gelingt es ihm, komplexe Themen wie Identität, Macht und Moral in packende Geschichten zu übersetzen, die Leser:innen sowohl intellektuell fordern als auch emotional berühren.

Mit seinem transkulturellen Hintergrund und seinem literarischen Anspruch hat sich J. R. Bechtle einen festen Platz in der deutschsprachigen Literaturlandschaft erarbeitet. Seine Romane sind nicht nur spannend, sondern auch klug – und laden dazu ein, die Welt mit anderen Augen zu sehen.

Zwischen Wall Street und Maya-Dschungel: Die doppelte Identität des Jake Friedman

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Buchcover des Romans Der Schatten von Tulum

Erfolgreicher Banker mit familiärem Rückhalt

Mit fünfundfünfzig Jahren hat es Jake Friedman als Investmentbanker an der Wall Street weit gebracht. Gemeinsam mit seiner Frau Sharon führt er ein angenehmes Leben. Sein Sohn Alex arbeitet mit ihm zusammen, und Tochter Meredith hat ihm bereits zwei Enkelkinder geschenkt. Aktuell betreut Jake, der auf Geschäfte mit Mexiko spezialisiert ist, den Verkauf der größten mexikanischen Privatbank Bancogran. Um das Projekt abzuschließen, muss er nach Mexico City fliegen, wo ein Treffen mit Arturo Diego Sanchez geplant ist.

Doch seit seiner Ankunft in Mexiko wird Jake hingehalten, und seine Unzufriedenheit wächst. Als es schließlich zum Treffen mit Sanchez kommt, eskaliert das Gespräch, und Jake beschuldigt den Mexikaner des Betrugs.

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1965 – Rue de Grenelle von J. R. Bechtle

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1965 – Rue de GrenelleUm die Aufnahmeprüfung an einer französischen Eliteuniversität zu bestehen, verbringt der aus München stammende Steffen einige Tage in Paris. Auch wenn seinem langjährigen Freund André der Zeitpunkt ungelegen kommt, nimmt er ihn bei sich auf. André stellt Steffen seinem neuen Freund Aaron und seiner Tochter Sarah vor. Im Gegensatz zu ihrem Vater, der auf Steffen einen abweisenden Eindruck macht, ist er von Sarah fasziniert, obwohl in München Claudia auf ihn wartet.

Als Jacques Kahn und Bernard Fournier zu Besuch kommen, erfährt Steffen, dass sie mit André bereits seit fünf Jahren den Pariser Untergrund erforschen, den die Juden zur Flucht vor den Nazis genutzt haben sollen. Zu viert begeben sie sich in die verbotene Unterwelt, um die Richtigkeit der bisher fertig gestellten Karten des unterirdischen Systems zu überprüfen. Steffen gefallen die charakterliche Veränderung von André und seine merkwürdigen Telefonate überhaupt nicht. Er fragt sich, wer der Auftraggeber für diese Karten ist, um die so viel Geheimnistuerei gemacht wird.

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