Johannes Witek gibt in „Was sie im Norden der Insel als Mond anbeten, kommt bei uns im Süden in die Sachertorte“ eine sehr ungewöhnliche Lyrik und Prosa zum Besten. Gespickt mit kritischen und zynischen Untertönen sieht sich der Leser so mit neuen Wortschöpfungen konfrontiert und oftmals mit einer Aneinanderreihung von Versen und Zeilen, die zumindest auf den ersten Blick keinen Sinn ergeben und gar nicht zusammen passen wollen. Die gewählten Gedichtformen fügen sich nicht in das klassische Bild, das man sich von einem Gedicht macht. Mit den teils surreal anmutenden Inhalten der Texte muss sich der Leser schon auseinandersetzen und bisweilen muss er Passagen auch ein zweites Mal lesen, um hoffentlich dann verstanden zu haben, was uns diese Zeilen sagen wollen. Teilweise gelingt es aber selbst dann nur schwer oder gar nicht. In jedem Fall muss man ganz schön um die Ecke denken können und diesem Stil aufgeschlossen gegenüber treten.
Chaotic Revelry Verlag
Der Chaotic Revelry Verlag war ein unabhängiger deutscher Kleinverlag mit Sitz in Köln, der 2007 von Sebastian Kaufmann gegründet wurde. Sein erklärtes Ziel war es, literarischen Außenseitern und unkonventionellen Stimmen eine Plattform zu bieten – insbesondere Autorinnen und Autoren mit einem Faible für surreale, experimentelle und gesellschaftskritische Texte.
Das Verlagsprogramm umfasste Einzelveröffentlichungen, Kurzgeschichtensammlungen und Anthologien, die häufig aus Literaturwettbewerben hervorgingen. Werke wie „Die Zeckenbürstenkatzentreppe“ von Andreas Schumacher oder „mondo kranko“ von Jonis Hartmann zeugen von der stilistischen Bandbreite und dem Hang zum Abseitigen, Skurrilen und Sprachspielerischen.
Der Verlag stellte seinen Geschäftsbetrieb am 1. Januar 2016 ein, hinterließ jedoch eine kleine, aber markante Spur in der deutschsprachigen Underground-Literaturszene – als Ort für literarische Grenzgängerinnen und Grenzgänger, die sich dem Mainstream bewusst entziehen wollten.