Vollpfostenfango von Ria Klug

VollpfostenfangoUnlängst kam Torsten Hantsch, Verwaltungsangestellter der Kurklinik in Bad Gruntz, aus dem Urlaub zurück, als er bei seinem Chef Albrecht Gieseking schon einen neuen Urlaubsantrag einreicht. Allerdings ahnt Hantsch nicht, dass Gieseking bereits von Hauptkommissar Triller über diesen Hintergrund informiert wurde: Während des Urlaubs auf Amrum fand Hantsch einen Feuerlöscher mit sechs Kilogramm Kokain. Wenn er den Schnee verkaufen könnte, so seine Überlegungen, macht er sich mit Sonja auf den Malediven ein schönes Leben. Aus Sorge, sein Chef könnte seine Pläne durchkreuzen, versteckt er den Feuerlöscher hinter einer Hütte im nachbarschaftlichen Garten.

Was Hantsch nicht wissen konnte, ist der Umstand, dass die Geschwister Malte und Anna genau an der Stelle ihres Gartens Hanf anbauen, wo er den Feuerlöscher deponiert hat. Anna, die ihn dabei beobachtet, ist natürlich neugierig geworden und sieht nach. Während Gieseking zu Hantsch geht und die Herausgabe des Kokains erzwingen will, kommt es zu einem Unfall, an dem sein Angestellter nicht unschuldig ist. Das plötzliche Verschwinden von Gieseking ruft Triller auf den Plan, der mit Oberkommissarin Blumenthal bei Hantsch eine Hausdurchsuchung vornimmt. Wie aus dem Nichts tauchen auch noch Petter Jensen, ein ehemaliger Komplize von Hantsch, den er einst um seinen Anteil gebracht hat, und Sonja auf, die natürlich auch hinter dem Feuerlöscher her sind. Unterdessen übernimmt Hantsch die vorübergehende Leitung der Verwaltung, bis entweder Gieseking wieder auftaucht oder dessen Stellvertreter aus dem Urlaub zurück ist.

Der Kriminalroman „Vollpfostenfango“ von Ria Klug lebt von den Aktionen und Äußerungen des schusseligen Protagonisten Torsten Hantsch. Er ist ein Pedant, wenn es um die Entrichtung der Kurtaxe geht, deren Bestimmungen er regelrecht herunterbeten kann. Zudem legt er Wert auf korrektes Deutsch, insbesondere auf die Anwendung des Genitivs. Versteht sein Gesprächspartner nicht, was er ihm zu erklären versucht und äußert fragend nur „Häh“ oder „Was“, verbessert Hantsch ihn, weil es „Wie bitte“ heißt. Sein Gegenüber lässt das schon mal irritierend zurück. Gerne erinnert er sich an Sprüche seiner erst kürzlich verschiedenen Mutter, die zu Lebzeiten wie sein Chef seine Nerven ähnlich stark strapaziert hat.

Ria Klug hat es in ihrem Kurort-Desaster von der ersten bis zur letzten Seite verstanden, den Leser durch Doppeldeutigkeiten und Wortwitz an den Kriminalroman „Vollpfostenfango“ zu fesseln. In dem temporeichen Plot treibt der Protagonist den Generalunternehmer Alexander Schneller in den Wahnsinn, als er ihm auf der einen Seite als kommissarischer Leiter, auf der anderen Seite als einfacher Verwaltungsangestellter begegnet. Dasselbe widerfährt seinem Kollegen Klein, von dem Hantsch in seiner ursprünglichen Position immer geduzt wurde, in seiner Eigenschaft als Chef jedoch gesiezt werden will. Für den höchst amüsanten Roman mit kriminalistischem Hintergrund hat die Autorin einen fiktiven Ort im Harz gewählt, der unschwer als ein real existierendes Bad erkannt werden kann, von dem sie in der Danksagung hofft, dass ihr die Anwohner „das Verulken“ nicht übel nehmen.

Vollpfostenfango von Ria Klug

Vollpfostenfango
Grafit Verlag 2017
Taschenbuch
189 Seiten
ISBN 978-3-89425-574-9

Bildquelle: Grafit Verlag
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