Rosensalz von Margit Kruse

RosensalzKommissar Stefan Kornblum von der Kripo Gelsenkirchen gefällt es gar nicht, dass er eines Morgens zusammen mit seiner Geliebten, der Hobbydetektivin Margareta Sommerfeld, eine Tote mit eingeschlagenem Schädel und einem Gläschen Rosensalz in der Hand direkt am Wohnturm von Margareta findet. Er fürchtet, dass sie sich wieder in seine Ermittlungen einmischen wird, zumal sie die Tote, Barbara Fischer kennt, die einer Kochrunde von vier Frauen angehörte. Dann wird auch noch Inge, eine Nachbarin von Margareta und weiteres Mitglied der Kochrunde, vermisst. Conni und Susanne bleiben als einzige dieser Runde übrig und fürchten nun um ihr Leben. Sie bitten Margareta um Hilfe, da sie in der Vergangenheit bereits ihre kriminalistischen Fähigkeiten unter Beweis stellen konnte. Die ist allerdings von ihrem Freund Stefan enttäuscht, weil sie von ihm keine Unterstützung zu erwarten hat, obwohl er zur SoKo Fischer gehört. Als er auch noch abfällige Bemerkungen über die Leute in ihrer Zechensiedlung macht, ist sie mehr als verärgert und begibt sich nun erst recht auf die Suche nach dem Mörder.

Nachdem sich bei Margaretas Mutter Waltraud der ihr verhasste Onkel Gernot einquartiert hat, liegen ihre Nerven ohnehin blank. Es würde sie gar nicht wundern, wenn dieser Lüstling hinter dem Mord an Barbara und dem Verschwinden von Inge steckt. Aber auch Robert Fischer könnte es gewesen sein, denn zum einen hat er auf die Nachricht zum Tod seiner Frau nicht gerade betroffen reagiert, und zum anderen hat Margareta auf ihren Erkundungsgängen Blutflecken an seiner Gartenhütte entdeckt. Sie muss etwas unternehmen, und zwar schnell, bevor es für Inge zu spät ist und schätzt sich glücklich, dass sie sich vertrauensvoll an ihren arbeitslosen Nachbarn Sebastian sowie Holger Hesse, den neuen Berater ihres Chefs, wenden kann.

In dem im Ruhrgebiet angesiedelten Kriminalroman „Rosensalz“ ermittelt die von Margit Kruse erschaffene Figur der Hobbyermittlerin Margareta Sommerfeld bereits zum vierten Mal. Sie wohnt im Schievenviertel, einer Zechensiedlung in Buer-Erle, die es tatsächlich gibt und für die Bergarbeiter der Zeche Graf Bismarck kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges errichtet wurde. Der selbst in dieser Gegend beheimateten Autorin ist es ein Anliegen, auch den nicht im Ruhrgebiet Beheimateten die Besonderheiten dieser Region näher zu bringen, wozu beispielsweise die erwähnte Wasserburg Lüttinghof, Schloß Berge oder auch die vielen Schrebergärten zählen. Natürlich vermittelt sie den Lesern auch ein Gefühl von der Lebensart der Menschen im Ruhrgebiet, die höchstens noch in den alten Zechensiedlungen zum Ausdruck kommt.

Margit Kruse hat ein Gefühl für die Erschaffung einprägsamer Charaktere. So ist ihre Protagonistin eine taffe, furchtlose zweiundvierzigjährige Verkäuferin für Damenoberbekleidung, die gleich von mehreren Männern begehrt wird, selbstverständlich mit einem Stoffbeutel ausgerüstet auf den Wochenmarkt geht und sich über die Unsitte der überhand nehmenden Rollatoren aufregt. Die Autorin benutzt die für das Ruhrgebiet typische Sprache und kann so den Leser immer wieder mit Ausdrücken wie einer ollen Zimperliese, einem faulen Sack oder coolen Socke, einer halb toten Fregatte oder einer jungen Hupfdohle zum Schmunzeln bringen. Ihren Handlungspersonen verpasst sie eine polnischblonde Vogelnestfrisur oder eine Walla-Walla-Frisur, die beim Leser Fantasie und Vorstellungskraft anregen. Neben einer Menge Ruhrgebiets-Lebensgefühl bietet „Rosensalz“ eine gehörige Portion Spannung, da Margareta die Gefahr wieder einmal wie ein Magnet anzieht, sowie ein nicht vorhersehbares Ende und reichlich amüsante Passagen, wodurch der Roman als eine gelungene Kriminalkomödie angesehen werden kann.

Rosensalz von Margit Kruse

Rosensalz
Gmeiner Verlag 2016
Broschur
309 Seiten
ISBN 978-3-8392-1924-9

Bildquelle: Gmeiner Verlag
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