Der Bildband Karwendel* beginnt mit einem geschichtlichen Rückblick und zeigt unter anderem Holzfällertrupps bei ihrer gefährlichen Arbeit, der Holztrift, die beschwerliche Plackerei beim Abtransport der schweren Ölfässer beim Steinölbrennen mangels Seilbahn sowie die Arbeiten im Erzbergbau, wobei der aus Scharnitz stammende Autor Erklärungen hinzufügt und natürlich auch schwarz-weiß Fotos der vergangenen Tage präsentiert. Er weiß von noch etwa siebzig bewirtschafteten Almen des zu den Ostalpen gehörenden Karwendel, das seine heutige Form seit der Hocheiszeit hat und listet die mutigen Männer auf, die jeweils einen Gipfel als erster erklommen haben.
Heinz Zak setzt seine Leser über die Alpenpark-Verordnung in Kenntnis, macht sie anhand von Fotos mit der Blütenpracht der Region vertraut, stellt zahlreiche Ahornbäume sowie die Tierwelt mit Gämsen, Hirschen, den stark dezimierten Steinböcken, Steinadlern und anderen vor. Das Karwendel lockt neben unzähligen Wandertouren mit Klammen und Quellen sowie sportlichen Aktivitäten wie Canyoning, Kajakfahren, mit Klettersteigen oder Höhenwegen und bietet darüber hinaus lohnenswerte Ziele für eine halsbrecherisch anmutende Mountainbiketour. Wer sich nicht scheut, seine Skier ein paar hundert Meter auf den Berg zu hieven, kann sich auf eine abenteuerliche Abfahrt in einem der Skigebiete freuen.
Mit ungefähren Zeitangaben für die zu überwindenden Höhenmeter stellt der Autor einige Wanderrouten vor, bei denen er sich sowohl an beglückende Momente, wie auch vor Durst und Müdigkeit quälende Stunden erinnert. Wie jedem Bergtouristen bekannt sein sollte, kann es lebensnotwendig sein, jemanden über die geplante Strecke und das Ziel in Kenntnis zu setzen. Deshalb hat auch Heinz Zak bei seinen alleinigen Klettertouren jede Pause mit seinem Freund Markus Plattner telefoniert. Tatsächlich hat er sich einmal mit dem Kopf eine schwere Verletzung zugezogen, die er mit seiner Kamera dokumentiert hat und seinen Lesern nicht vorenthält. Dass er bei einer seiner Touren im Januar 1989 bei einem Notfall noch nicht mit einem Handy hätte Hilfe holen können, ist klar. Doch er hätte mit dem alpinen Notsignal durch hörbare Signalschüsse oder sichtbar durch einen Spiegel bei Sonnenschein auf sich aufmerksam machen können. Warum er im Text nicht darauf hinweist, ist nicht nachzuvollziehen.
Heinz Zak brauchte für seine grandiosen und einzigartigen Fotos, unter anderem hat er die Bahnen der Sterne mit Langzeitbelichtungen regelrecht „eingefroren“, nach eigenen Angaben ein gutes Gespür, „um zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort“ zu sein, wovon sich jeder Bildbetrachter selbst überzeugen kann. Für einige Aufnahmen gingen Jahre ins Land, denn in den Bergen, wo Wetterstürze an der Tagesordnung sind, die er natürlich auch im Bild einfangen konnte, gibt es kein „Wunschkonzert auf Bestellung“. Toni Gaugg, der für seinen Traum, Bergführer und Hüttenwirt zu werden, gelebt hat, erste Highlines in Europa beging und den schönsten Höhenweg im Karwendel erschließen konnte, hat er in seinem Bildband ein Denkmal gesezt.
Seine äußerst spannend zu lesenden Abenteuer, beispielsweise dem Drama, bei dem ihm beim Setzen eines Bohrhakens kaum die Zeit blieb, die Bohrmaschine wegen seiner schwindenden Kräfte anzusetzen, zeugen von der Gefahr, bei der nur eine falsche Bewegung oder eine Unaufmerksamkeit innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde über Tod oder Leben entscheidet. Der Leser kann sich an den meisterhaften Fotos kaum satt sehen und glaubt fast schon bei den in höchsten Schwierigkeitsgraden ausgeführten Klettertechniken in Routen mit Fantasienamen wie „Dschungelfieber“, „Highway Storm“ oder „Rumpelstilzchen“ an eine Fotomontage. Übrigens wird Heinz Zak gelegentlich auch von seiner Ehefrau Angelika in einer senkrecht aufstrebenden Bergwand begleitet, wovon ebenfalls ein Foto zeugt. Bereits in seinem Vorwort offenbart er seine Liebe für „die einzigartige Bergwelt des Karwendels“ und bittet darum, die sich am Forstweg aufwärmenden Schlangen nicht zu töten. Der Bildband Karwendel* ist ein Muss für alle begeisterten Bergwanderer und -kletterer!