Share – Die Teile der Liebe von Michael Weger

Share – Die Teile der LiebeDie 30-jährige Journalistin Claire will gegen den Willen ihres heimlichen Geliebten Jerome, dem Chefredakteur von Le Monde, unbedingt nach Rom reisen, um für ihre Kolumne vor Ort recherchieren zu können. Es heißt, dass dort in einem Viertel eine neue, intakte Völkergemeinschaft entstanden sein soll. Aber auch ihr Vater, Staatssekretär des Verteidigungsministeriums, will ihr die Reise in die einem Pulverfass gleichkommende Stadt verbieten, da er wegen der nach Europa eingereisten Flüchtlingsströme eine Einwanderung von Schläfern sowie die Bildung neuer Terrorzellen fürchtet. Trotz aller Drohungen der beiden Männer verlässt Claire Paris.

Noch am selben Abend ihrer Ankunft in Rom trifft Claire auf Ajan, einen jungen und gut aussehenden Mann, der ihr jedoch seltsam und unheimlich vorkommt. Er stammt, so erzählt er ihr, von der im Atlantik gelegenen Insel Share und kann sich an das eigene Energiefeld anbinden, was er seelen nennt. Darüber hinaus ist er als Seeker in der Lage, auch die Energiefelder anderer zu lesen. Von seinen Ausführungen überzeugt, folgt ihm Claire auf die geheimnisvolle Insel, wo sie die Bekanntschaft von Étienne und Lucia Santos macht, die Gründer und Führer der Kolonie. Von Lucia lernt Claire das Drüsen, mit dem sie die Kontrolle über ihre Gefühle gewinnen soll, teilt mit den anderen Seekern ihre Seelenfelder und staunt über die Gabe Ajans, mit Hilfe seiner heilenden Hände offene Wunden zu schließen. Als Claire letztendlich einen Artikel in der Zeitung veröffentlichen will, geraten ihre Pläne aus dem Ruder.

Michael Weger lässt den Leser in seinem Roman „Share – Die Teile der Liebe“ darüber im Unklaren, zu welcher Zeit sich die Handlung ereignet. Eindeutig aber in der Zukunft, denn durch Flüchtlingsströme, so heißt es, sind die Sozialsysteme bereits zum Erliegen gekommen. Es ist die Rede von Sand und Hitze in Rom sowie Gold und Silber als beliebtester Währung. In Paris darf ein Auto nur jeden zweiten Tag fahren, und die Reichen verbarrikadieren sich hinter hohen Zäunen.

Zu Beginn der Geschichte ist dem Leser lange Zeit nicht klar, wer der junge Unbekannte in Rom ist und was er dort treibt, bevor er auf Claire trifft. Bis zu diesem Punkt entfacht der Autor die Neugier auf den weiteren Handlungsverlauf. Doch dem im Anschluss folgenden Teil können über weite Strecken lediglich dem esoterischen Gedankengut zugeneigte Leser etwas abgewinnen. Michael Weger, der Sachbücher zum Thema Emotionen verfasst hat und sich mit Thanatoligie befasst, schreibt von Tore bildenden Energiefeldern und dass zwischen die Welten geht, wer zum Tor geworden ist, wobei das Wissen aus der Weltseele gewonnen wird. In einer Erklärung von Ajan heißt es: „Aeterna ist die siebte Liebe. Sie ist die Quintessenz, der Gral, die Chymische Hochzeit, die reine Religio.“

Die Abgeschiedenheit auf einer in der Nähe der kanarischen Inseln Fuß fassenden Kolonie, die sich selbst versorgt und zumindest Neulinge streng überwacht, erinnert an eine Sekte. Wie die Bewohner auf Share allerdings bei aller Geheimhaltung über ein funktionierendes Internet verfügen können, mag ebenso wie die Bereitschaft von Claire verwundern, bereits nach wenigen Stunden ihr Leben völlig umzukrempeln. Ungeachtet dieser Kritikpunkte hat Michael Weger seinen Roman „Share – Die Teile der Liebe“ in einem flüssigen und gut zu lesenden Schreibstil verfasst, der zu Beginn das Interesse auf den weiteren Handlungsverlauf weckt und am Ende, wenn auch erst sehr spät, den Spannungsbogen mit unerwarteten Wendungen und Überraschungen steigert, was dann wiederum für einiges entschädigt.

Share – Die Teile der Liebe von Michael Weger

Share – Die Teile der Liebe
Sheema Medien Verlag 2016
Hardcover
368 Seiten
ISBN 978-3-931560-63-8

Bildquelle: Sheema Medien Verlag
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