Thomas Raab

Thomas Raab wurde 1970 in Wien geboren. Schon früh spielte Musik eine große Rolle in seinem Leben – das Klavier war für ihn ein Rettungsanker während einer eher schwierigen Kindheit und Jugend. Nach der Matura im Jahr 1988 studierte er Mathematik und Sport und arbeitete anschließend rund zehn Jahre als Lehrer an einem Wiener Gymnasium. Parallel dazu war er als Liedermacher, Musical- und Musiktheaterkünstler aktiv und unternahm Konzertreisen als Singer-Songwriter.

2006 entstand die Idee zu seiner ersten Romanfigur: dem Restaurator Willibald Adrian Metzger. Mit dem Debütroman Der Metzger muss nachsitzen* begann Raabs Karriere als Schriftsteller. Seither arbeitet er freischaffend als Autor, Drehbuchschreiber, Kolumnist und Musiker. Besonders bekannt wurde er durch die „Metzger“-Krimireihe, die humorvolle und zugleich spannende Geschichten rund um den eigenwilligen Restaurator erzählt.

Neben den Krimis veröffentlichte Raab auch psychologisch tiefgehende Romane. Große Aufmerksamkeit erhielt der Psychothriller Still – Chronik eines Mörders*, der die Lebensgeschichte des Serienmörders Karl Heidemann erzählt und durch seine nüchterne, zugleich eindringliche Erzählweise beeindruckt. Raabs Stil zeichnet sich durch sprachliche Präzision, feine Ironie und psychologische Intensität aus.
Gegenwart

Heute lebt Thomas Raab mit seiner Familie in Wien und ist weiterhin als vielseitiger Künstler tätig – sowohl in der Literatur als auch in der Musik.

Geburt und frühe Kindheit

Im kleinen Dorf Jettenbrunn wird am 6. Dezember 1982 Karl Heidemann geboren. Das ganze Dorf begibt sich mit kleinen Gaben zum Haus von Charlotte und Johann Heidemann, um das neue Leben willkommen zu heißen. Die Nachbarn betrachten das lauthals schreiende Kind, das sich trotz aller gut gemeinten Ratschläge von seiner Mutter nicht beruhigen lässt, und versichern den besorgten Eltern: Es gebe keinen Grund zur Sorge.

Doch der Junge schreit weiterhin, und sein Geplärre ist in ganz Jettenbrunn bis in die Wälder hinein zu vernehmen. Erst weit nach Mitternacht schläft er vor Erschöpfung ein, und eine erlösende Stille kehrt ein – allerdings nur von kurzer Dauer. Auch in den folgenden Tagen brüllt das Kind aus Leibeskräften und verschmäht die Brust der Mutter.

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