Jens Steingässer

Jens Steingässer ist ein deutscher Fotograf, Autor und leidenschaftlicher Erzähler, dessen Arbeiten sich zwischen dokumentarischer Präzision und poetischer Tiefe bewegen. Geboren 1975 in Darmstadt, studierte er zunächst Soziologie, Philosophie und Psychologie, bevor er sich dem Kommunikationsdesign und der Fotografie zuwandte. Diese Kombination aus geisteswissenschaftlichem Hintergrund und visuellem Handwerk prägt bis heute seine Perspektive auf die Welt: stets neugierig, kritisch und mit einem feinen Gespür für gesellschaftliche Zusammenhänge.

Seine berufliche Laufbahn begann Steingässer als Bildjournalist, doch schnell entwickelte er eigene Langzeitprojekte, die ihn unter anderem in die Arktis, nach Afrika und quer durch Europa führten. Besonders bekannt wurde er durch seine Familienreise Die Welt von morgen*, bei der er gemeinsam mit seiner Frau und den vier Kindern den Spuren des Klimawandels nachging – ein Projekt, das nicht nur fotografisch, sondern auch pädagogisch und politisch wirkte.

In seinem Buch Querflussein – Mit Paddelboot und Faltrad durch Deutschland* zeigt sich Steingässers Fähigkeit, persönliche Erfahrungen mit gesellschaftlicher Reflexion zu verbinden. Die Reise durch Flusslandschaften, Begegnungen mit Menschen und die Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte werden zu einem vielschichtigen Narrativ über Heimat, Natur und Erinnerung. Dabei gelingt es ihm, mit Kamera und Notizbuch nicht nur die äußere Landschaft zu dokumentieren, sondern auch innere Prozesse sichtbar zu machen.

Neben seiner Tätigkeit als Autor engagiert sich Jens Steingässer auch kulturell: Er ist Mitbegründer des Vereins Unwort-Bilder e.V., der sich künstlerisch mit dem „Unwort des Jahres“ auseinandersetzt, und Initiator des Weitsicht Festivals in Darmstadt – einem der größten Multimedia-Reportage-Festivals Europas. Dort bringt er Fotografinnen, Journalistinnen und Erzähler*innen zusammen, um gesellschaftlich relevante Themen in Bild und Ton zu verhandeln.

Steingässers Arbeiten zeichnen sich durch eine besondere Nähe zur Natur, eine klare Haltung zu ökologischen Fragen und eine visuelle Sprache aus, die berührt, ohne zu belehren. Er versteht es, komplexe Themen in zugängliche Geschichten zu verwandeln – mit Empathie, analytischem Blick und künstlerischer Präzision. Seine Bücher und Reportagen sind nicht nur Reisen durch Landschaften, sondern auch durch Denk- und Lebenswelten, die zum Innehalten und Weiterdenken einladen.