Rheingau-Höllen von Stephan Reinbacher

Rheingau-HöllenMitunter bedient sich die Polizei eines Zeichners, der ein Phantombild eines mutmaßlichen Straftäters erstellt. Die im Wiesbadener Rheingauviertel beheimatete und beim LKA arbeitende Elisa Lowe ist in dem Kriminalroman „Rheingau-Höllen“ eine solche Phantombildzeichnerin. Eines Tages bekommt sie Besuch von ihrer ehemaligen Studienkollegin Evelin Falter, die sie schon seit zehn Jahren nicht mehr gesehen hat. Für eine Hochzeit, so bittet sie Evelin, soll sie von dem Bräutigam ein Phantombild erstellen. Während der Bildbearbeitung erfährt Elisa, dass ihre Besucherin im Moment viel Ärger mit dem Vater ihrer Tochter und ihrem Vermieter hat, der die Wohnung teuer sanieren lässt. Aber auf die mitfühlende Frage von Elisa, ob sie nun obdachlos ist, beruhigt sie Evelin und behauptet, bereits etwas Neues gefunden zu haben. Zur Enttäuschung von Elisa verlässt sie ihre Studienfreundin sofort nach Fertigstellung des Phantombildes mit dem Versprechen, sich bald wieder zu melden.

Als Elisa nach dem Wochenende ins Büro kommt, wird sie direkt von Polizeipräsident Jürgen Bender und Polizeihauptkommissar Engeholm empfangen. Offensichtlich hat Evelin das Phantombild nicht für private Zwecke verwandt, denn mittlerweile hat es über die sozialen Nerzwerke mit dem Zusatz, es handele sich um einen gefährlichen Vergewaltiger, der vom LKA gesucht wird, eine breite Leserschaft erreicht. Elisa bittet ihren Freund und Kameramann Silviu Thoma um Hilfe bei der Suche nach Evelin. So sehr ihr selbst bewusst ist, in welcher Klemme sie steckt, so sorgt sie sich auch um ihre ehemalige Studienkollegin, die selbst Opfer einer Vergewaltigung geworden sein könnte.

Richtig eng wird es für Elisa, als ihr Engeholm in einem Anruf mitteilt, dass auf der privaten Universität in Oestrich-Winkel ein Toter entdeckt wurde, der ohne Zweifel derselbe Mann wie jener auf ihrem Phantombild ist: Prof Schwan. Die unmittelbar darauffolgende Durchsuchung ihrer Wohnung fördert als weiteres belastendes Indiz aus dem Wäschekorb die Brieftasche samt Führerschein des Toten zutage. Für Elisa steht fest, dass sie nunmehr als Tatverdächtige gilt. Sie fasst den Entschluss, den Haftbefehl nicht abzuwarten und taucht nach einer Veränderung ihres Outfits unter, um selbst den Mörder ausfindig zu machen. Unter dem Namen Manja Sieger quartiert sich Elisa in einem Hotel in Rüdesheim ein und beginnt ihre Recherche bei Dennis Schwan, dem Sohn des Ermordeten.

Stephan Reinbacher gibt in seinem Kriminalroman „Rheingau-Höllen“ das Geschehen im Wechsel zwischen der Ermittlungsarbeit von Elisa Lowe und der ihres Freundes Silviu Thoma wieder, die jeweils bei ihrer Suche den Leser mit durch das Rheingau nehmen, wo auch der Autor lebt und der wie sein Protagonist als Kameramann unterwegs ist. Dank des guten Verhältnisses von Silviu zu Kommissar Engeholm tauschen die beiden Informationen aus, die beiden zum Vorteil gereichen.

Da die flüchtende LKA-Mitarbeiterin Elisa nicht über ihr Handy geortet werden will, verzichtet sie auf die Inanspruchnahme, so dass sie sich selten und nur kurz zum Ärgernis von Silviu mit ihm austauschen kann. Kaum spricht sie ein paar Worte mit ihm, hat sie schon aufgelegt, bevor er sich mitteilen oder Fragen stellen kann. Beide begeben sich im Handlungsverlauf in große Gefahr, ohne sich dessen im Vorfeld bewusst zu sein. Der Plot zieht den Leser von Anfang an in seinen Bann und dadurch, dass der Autor immer an entscheidenden Stellen von Elisas Ermittlungen zu Silviu oder umgekehrt wechselt, ist es kaum möglich, das Buch aus der Hand zu legen.

Rheingau-Höllen von Stephan Reinbacher

Rheingau-Höllen
Emons Verlag 2019
Taschenbuch
256 Seiten
ISBN 978-3-7408-0463-3

Bildquelle: Emons Verlag
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