Französisch von unten – Leben mal sieben von Wolfgang A. Gogolin

Französisch von unten – Leben mal siebenWie an jedem Morgen seit der Scheidung von seiner Frau Marguerite vor zwei Jahren besucht Juste Simon das Bistro von Blanche Martin und bestellt ein Croissant sowie einen Kaffee, bevor er ins Rathaus geht. Der Stadtbuchhalter hat kein gutes Gefühl, denn für heute ist eine Ratssitzung anberaumt. Bürgermeister Laval, der noch zwei Jahre im Amt ist, muss den Haushalt ausgleichen, bevor er in den Ruhestand geht. Deshalb will er den Kindergarten schließen, wodurch nicht nur Marguerite ihren Job verlieren würde, sondern auch viele Eltern müssten ihre Kinder in den Kindergarten im Nachbarort bringen. Außerdem soll die baufällige Kirche Sainte Catherine geschlossen und direkt gegenüber ein Bordell eröffnet werden, das Einnahmen für die Stadtkasse bringen würde. Bürgermeister Laval leistet ganze Arbeit, denn die Ratsentscheidung fällt einstimmig aus. Eine falsche Entscheidung, wie Juste findet, und kein guter Tag für die Zukunft von Arnaud.

Als Juste versucht, das Leben des streunenden Katers Merlin zu retten, wird er von einem Lastwagen angefahren. Merlin verliert dabei das erste der sprichwörtlich sieben Leben einer Katze, während Juste mit einer Beule davonkommt. Doch kann er seit dem Unfall blaue Zahlen auf der Stirn einiger Menschen erkennen und er findet heraus, dass die Zahlen das Todesdatum anzeigen und blinken, wenn der Mensch stirbt. Aber auch im neuen Leben von Kater Merlin sind Veränderungen eingetreten, denn er kann plötzlich fliegen.

„Leben mal sieben“ ist der erste Roman der Trilogie „Französisch von unten“ von Wolfgang A. Gogolin, die vom Karina Verlag herausgegeben wird. Der Autor hat die Handlung in einer fiktiven Kleinstadt in der Normandie angesiedelt. Allerdings handelt es sich nicht um einen Katzenroman, wie das Cover suggerieren soll und die ersten Seiten vermuten lassen. Denn Kater Merlin spielt nur eine Nebenrolle, in der er verschiedene Leben durchlebt, um schließlich als Katze zu enden. Er erfährt also quasi eine Geschlechtsumwandlung, durch die er sich als richtiger Macho in einem weiblichen Körper wiederfindet. Überhaupt wird in den fünf Tagen, die das Geschehen umfasst, viel gestorben und sogar gemordet, was beim Leser allerdings nur wenig Interesse findet. Denn obwohl die von Gogolin geschaffenen Charaktere authentisch sind und der Roman in einem lockerleichten Schreibstil verfasst wurde, gelingt es dem Autor nicht, den Leser zu fesseln oder seine Neugier auf den weiteren Verlauf der Handlung zu wecken.

Der eine oder andere Leser wird von den sieben Leben einer Katze vermutlich eine andere Vorstellung haben als Wolfgang A. Gogolin in seinem Roman „Leben mal sieben“, denn ein Kater im Körper eines Silberfisches wirkt geradezu lächerlich. Auch blau leuchtende Datumsanzeigen, die nur das aktuelle Datum und nicht etwa ein Todesdatum an einem anderen Tag anzeigen, zeugen von einem schwächelnden Plot, in dem eine innere Stimme mit Machogehabe noch das kleinste Übel ist. Allerdings wird nur derjenige, der bei der Lektüre bis zum Ende durchhält, etwas über einen tieferen Sinn der banalen und wenig unterhaltsamen Geschichte erfahren.

Französisch von unten – Leben mal sieben von Wolfgang A. Gogolin

Französisch von unten – Leben mal sieben
Karina Verlag 2019
Broschur
212 Seiten
ISBN 978-3-96443-995-6

Bildquelle: Amazon
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