Der Gedanke, dass alles Leben in der Bewegung erstarrt, ist in der Literatur nicht neu, denn schon in dem Märchen Dornröschen ist der Hofstaat in einen schlafähnlichen Zustand verfallen. In dem Kinderbuch „Hamish und die Weltstopper“ lebt der zehnjährige Hamish mit seiner Mutter und seinem Bruder Jimmy in Starkley, Großbritanniens viertlangweiligstem Ort. Die Familie vermisst den Vater, der vor Monaten verschwunden ist und nicht mehr nach Hause kam. Hamish ist von seinem Dad nur eine Uhr, eine Explorer, geblieben. In der Schule wird er von Scratch Tuft und Mole Stunk wegen seiner Chomp-Riegel bedrängt und muss sich außerdem vor Grenville Bile fürchten. Mitten im Unterricht von Mr. Longblather setzt plötzlich eine Pause ein und für Sekunden bleibt die Welt stehen. Niemand, außer Hamish, kann sich mehr bewegen. Als er wieder einmal von seinen Mitschülern bedroht wird, kommt ihm die erneute Pause gerade recht. Hamish stellt fest, dass die Pausen von einem Blitz eingeleitet und immer länger werden. Er nutzt die folgenden Gelegenheiten, um mit einer Vespa durch den Ort zu fahren und sich Leckereien im Süßwarenladen bei Madame Couscous zu holen, den er wegen eines Hausverbots nicht mehr betreten darf.
Jörn Ingwersen
Jörn Ingwersen ist ein vielseitiger deutscher Übersetzer, Autor und Musiker, bekannt für seine Arbeit an internationalen Bestsellern.
Geboren 1957, studierte Ingwersen Geschichte und Anglistik und machte sich in der deutschen Literaturszene vor allem als Übersetzer einen Namen. Er hat zahlreiche Werke aus dem Englischen ins Deutsche übertragen, darunter Romane von George R.R. Martin, Sophie Kinsella, Steve Cavanagh und John Niven. Besonders seine Übersetzungen der Fantasy-Reihe Das Lied von Eis und Feuer (Game of Thrones) und satirischer Gesellschaftsromane wie Gott bewahre zeichnen sich durch sprachliche Präzision und kreativen Stil aus.
Neben seiner Tätigkeit als Übersetzer ist Ingwersen auch als Autor von Kriminalromanen und als Musiker aktiv. Sein literarisches Debüt gab er mit dem Sylt-Krimi Falscher Hase im Jahr 2000. Er lebt und arbeitet in Deutschland und gilt als echtes Allroundtalent in der Buchbranche.
Wenn Gott aus dem Urlaub zurückkehrt: Eine himmlische Satire

Himmlische Rückkehr mit irdischen Folgen
Im Zentralbüro des Himmels herrscht aus gutem Grund eine gewisse Unruhe: Gott kehrt aus seinem einwöchigen Urlaub zurück. Auch in der Ewigkeit vergeht die Zeit – nur sehr viel langsamer. Denn im Unterschied zur irdischen Zeit entspricht ein Tag im Himmel etwa siebenundfünfzig Erdenjahren. Als Gott zu seiner Reise in die entlegene himmlische Provinz aufbrach, schrieb man auf der Erde das Jahr 1609 – eine Epoche, die ihm enorme Freude bereitete. Bei seiner Rückkehr ist es auf der Erde bereits das Jahr 2011, und über vierhundert Jahre sind vergangen, die alles andere als ereignisarm waren.
Gott benötigt einen ganzen Vormittag, um sich über Kriege, Gräueltaten und den moralischen Verfall der Menschheit auf den neuesten Stand zu bringen. Entsetzt fragt er sich, wie das alles dermaßen aus dem Ruder laufen konnte.
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