Endlich sind sie tot! von Sebastian Stammsen

Endlich sind sie tot!„Endlich sind sie tot!“, darüber sind sich die Nachbarn der Familie Brose einig. Eine Nachbarin entdeckt eines Morgens Blut unter der Wohnungstür und alarmiert die Polizei. Die ermittelnden Beamten aus Krefeld finden Vater, Mutter und ihren 18-jährigen Sohn halb nackt und kopfüber von der Decke hängend. Alle drei wurden aufs Grausamste über Stunden gefoltert, nachdem ihnen zuvor ein lähmendes Gift verabreicht wurde. So mussten sie das Martyrium bei vollem Bewusstsein erleben! Der 16-jährige Sohn Marvin kauert verstört und apathisch am Ort des Verbrechens. Aufgrund der Spurenlage ist es keine Frage, dass er die bestialischen Morde an seiner Familie begangen hat.

Kriminaloberkommissar Oliver Busch soll herausfinden, was den Jungen zu dieser Tat getrieben hat und ob es Komplizen gab. In beratender Funktion steht ihm die Psychotherapeutin Dr. Daniela Ellinger zur Seite. Zunächst suchen die beiden die Nachbarn auf, die sich darin einig sind, dass die Familie rücksichtslos und boshaft war. Besonders vor dem Jüngsten hätten sie Angst gehabt. Busch und Ellinger werden in seiner Schule vorstellig, befragen Erzieher und erfahren durch eine List Erstaunliches von einer früheren Therapeutin.

Als sie Marvin im Krankenhaus aufsuchen, setzt sie die behandelnde Ärztin über eine grausame Neuigkeit in Kenntnis, die ihren Schützling betrifft. Bei der Vernehmung zeigt sich der an Händen und Füßen Fixierte wenig kooperativ. Zwar ist er geständig und sagt: „Ich war es.“ Fügt jedoch hinzu: „Ich bin unschuldig.“ Hier ist besonders das psychologische Fingerspitzengefühl von Daniela Ellinger gefragt und sie bittet in diesem speziellen Fall ihren früheren Studienkollegen Heiko um Unterstützung. Als Spezialist für multiple Persönlichkeitsstörungen kommt ihm Marvin mehr als den anderen langsam unheimlich vor. Doch dann wird ein weiterer Toter im Stadtwald aufgefunden. Zunächst scheint es keine Parallelen zwischen den beiden Verbrechen zu geben, doch ändert sich das im Zuge weiterer Ermittlungen.

Sebastian Stammsen hat in dem Kriminalroman „Endlich sind sie tot!“ bereits auf den ersten Seiten klar gemacht, dass Leser mit schwachen Nerven das Buch lieber nicht anrühren sollten. Der studierte Psychologe hat diesen Krimi, für den das Krankheitsbild einer Persönlichkeitsspaltung die Vorlage lieferte, raffiniert konstruiert. Interessant sind auch die Erzählperspektiven: Im Wechsel berichten Oliver Busch und Daniela Ellinger aus ihrer Sicht in der Ich-Form, wobei auch die Gedanken darüber einfließen, was jeweils der eine vom anderen denkt. Denn der vor Sarkasmus nur so triefende Kommissar war gar nicht von der Zusammenarbeit mit der Therapeutin erbaut. Erst sehr langsam konnten sie einander akzeptieren. Ein besonderes Highlight ist die Begegnung mit Markus Wegener aus den früheren Romanen Gegen jede Regel und Kettenreaktion von Sebastian Stammsen, der nicht mehr mit seiner damaligen Partnerin Nina arbeitet, weil sie seine Lebenspartnerin geworden ist. „Endlich sind sie tot!“, bedeutet für viele Krimifreunde: Endlich ist er da, der neue Kriminalroman von Sebastian Stammsen!

Endlich sind sie tot! von Sebastian Stammsen

Endlich sind sie tot!
Grafit Verlag 2012
Broschur
376 Seiten
ISBN 978-3-89425-412-4

Bildquelle: Grafit Verlag
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