Bei der Frage, was unter dem Begriff Entspannung zu verstehen ist, gehen die Meinungen wohl weit auseinander: Für den einen kann das nur ein Strandurlaub bedeuten, für einen anderen wandern in der Natur. Der Reiseführer „Relaxed Cities – Städtetrips zum Entspannen“ von Juliane Schader macht die unterschiedlichsten Vorschläge zum Entspannen rund um den Globus. Los geht es in Budapest mit über einhundert heißen Quellen, die dort für die Thermalbäder genutzt werden, wovon eines der zur Auswahl stehenden fünfzig das größte Heilbad in Europa ist. Leipzig lockt mit fast zweihundert Kilometern Flussarmen und Kanälen, die zwecks Erholung mit dem Kanu erkundet werden können. Wer glaubt, Entspannung im Nigiri-Formen, wobei mit Fisch belegter Reis speziell gerollt zu Sushi verarbeitet wird, oder im Origami Kaikan, dem Falten von Papier erlangen kann, für den ist Tokio genau die richtige Adresse.
Eine außergewöhnliche Form der Entspannung ist auch in Oxford „beim sanften Blätterrauschen“ in den Bibliotheken zu finden. Vor den Toren von Istanbul befinden sich neun sogenannte Prinzeninseln, von denen vier bewohnt sind und auf denen sich herrlich entspannen lässt, weil dort keine Autos verkehren dürfen. In Paris kann der Besucher über nicht mehr genutzte und mit viel Grün angelegte Bahnstrecken flanieren. Neben weiteren Besonderheiten kann man sich in den Museen von Washington mit „Yoga zwischen den Kunstwerken“ oder bei einem Konzert im Museumsinnenhof entspannen. Für den Besuch in der Unesco-Literaturstadt Heidelberg empfiehlt sich eine Stöbertour durch die Buchhandlungen und Antiquariate, wobei sich am besten die Heidelberger Literaturtage im Frühsommer eignen.
Einen ungewöhnlichen Ort zum Entspannen bietet Lissabon, um „Sonne, Seewind, Vogelgezwitscher“, gepaart mit einer „Hammer-Aussicht“ auf sich wirken zu lassen, da es sich dabei um…, ja, tatsächlich einen Friedhof handelt. Aus dem 87. Stockwerk einer Bar kann man auf die Lichtshow der Metropole Shanghai blicken und wer sich traut, kann als zusätzlichen Nervenkitzel aus dieser Höhe direkt „zur Lobby in die Tiefe“ blicken. Mehrere Freibäder in einer Stadt zu betreiben, ist wohl nicht ungewöhnlich. Aber wenn diese wie in Kopenhagen direkt am Hafen liegen, wohl schon, denn das Wasser ist selbst dort super sauber. Den Abschluss bildet Potsdam nicht mit Insel-, sondern mit Park-Hopping, denn in den Parks kann man beeindruckende Bauten, ein Bad im Heiligen See mit Blick auf Villen Prominenter oder einfach nur eine phantastische Aussicht auf die Altstadt genießen.
Wie in allen Reiseführern der Cities-Reihe von Marco Polo finden sich auch in „Relaxed Cities – Städtetrips zum Entspannen“ von Juliane Schader weitere Empfehlungen für die jeweilige Stadt unter der Rubrik „Wenn du schon mal da bist…“ sowie Insider-Tipps. Dazu gehören beispielsweise die Anmerkung zu einer Stadt, in der Tätowierte weder eine Massage, noch einen Saunagang buchen dürfen oder der Hinweis, dass anderswo täglich mehr Fahrräder als Autos verkehren. Nein, falsch geraten! Es handelt sich nicht um eine Stadt in den Niederlanden. Und wer neugierig geworden ist und wissen möchte, in welcher der vorgestellten Städte die H&M-Filiale neue Wege geht oder wo ein Whirlpool-Boot, eine mobile Badewanne mit 40° warmem Wasser für bis zu fünf Personen, bestiegen werden kann, muss selbst einen Blick in den Reiseführer werfen!
Relaxed Cities – Städtetrips zum Entspannen von Juliane Schader
MairDumont 2021
Klappenbroschur
160 Seiten
ISBN 978-3-8297-4753-0