Die Putzi Diaries von Max Urlacher

Die Putzi DiariesAuch als Schauspieler und Schriftsteller braucht man jemand, der sauber macht. Und Max Urlacher hat die weltbeste Putzfrau gefunden. Zugegeben – sie ist ein wenig beleibt, aber alles andere stimmt! In seinem neuesten Buch „Die Putzi Diaries“ plaudert Max aus dem Nähkästchen, wie er Marianne Schneider überzeugen konnte, bei ihm zu putzen. Schließlich sucht sie sich ihren Arbeitgeber aus und putzt nicht bei jedem! Seitdem sie für seine häusliche Sauberkeit sorgt, muss er mit einem gelben Duschvorhang vorlieb nehmen, obwohl er diese Farbe hasst. Er muss es hinnehmen, dass sie seine Kondome in einer selbst gebastelten Schachtel verstaut und seine Pornovideos mit der Tarnung Luis Trenker versieht. Außerdem hält sie so manchen Haushaltstipp für ihn bereit und erteilt ihm Nachhilfe in der Gewürzküche. Zur Abwechslung sitzt er mit seiner Putzi bei einem Auftritt von Roland Kaiser in der ersten Reihe, bekommt eine exklusive Führung durchs Museum oder besucht mit ihr eine Theatervorstellung, in der alle Darsteller nackt sind.

Putzis Wunsch wäre es, einmal ins neue Jahr hineingeliebt zu werden und um Mitternacht ein persönliches Feuerwerk zu erleben. Dieser Wunsch blieb ihr bisher versagt, aber immerhin wagt sie in der Silvesternacht 2009 die Vorhersage, dass es ein gutes neues Jahr werden wird. Doch für Max Urlacher sieht es zunächst gar nicht so gut aus. Er ist dermaßen arm, dass er sich nicht einmal sein Lieblingsmineralwasser leisten kann. Da kommt der rettende Auftrag seiner Redaktion: Ein Reisebericht über die Romantische Straße. Und wer wird ihn begleiten? Richtig! Seine Putzi! Unterwegs muss der Autor eine Nacht auf einem Wasserbett verbringen und weiß nicht, ob die Wellen oder der Alkohol Schuld an seiner Übelkeit sind. An einer Eisdiele genießen sie einen Joint anstelle von Eis und sind nachher zu high, um gegen einen Strafzettel zu protestieren. In Dinkelsbühl schließen Max und seine Putzi Freundschaft und sie massiert später seine neuralgischen Punkte, was eindeutig bei ihm zu einer Erektion führt. Dem muss er schnell Einhalt gebieten…

Nun hat seine Putze aber auch ein ganz persönliches Interesse damit verfolgt, ihn auf der Reise zu begleiten. Zufälligerweise führt seine vorgegebene Route auch in die Nähe von Radolfzell, wo nämlich Putzi an einem Klassentreffen teilnehmen will. Ihre alte Abiturklasse trifft sich nach vierzig Jahren und sie will ihre alte Jugendliebe Gerhard dort im Ratskeller treffen. Putzi vertraut Max an, wie sie an Gerhard ihre Unschuld verlor und bei einem späteren Treffen feststellte, dass ihr Schwarm verheiratet und seine Frau von ihm schwanger ist. Heute, denkt sich Putzi, wird sie ja wohl nicht wieder schwanger sein und hofft, Gerhard endlich für sich zu gewinnen. Im Chez Uli wird Putzi der letzte Schliff verpasst und mit High Heels begegnet sie nun ihrem Angebeteten. Erst zu spät erkennt sie ihren Fehler, ihm auf den Kopf zugesagt zu haben, dass sie nur seinetwegen gekommen ist.

Max hat die Tragödie schon längst kommen sehen und hat Mitleid mit seiner Putzi. Die wiederum sorgt sich aber auch um ihn und setzt eine bezahlte Schönheit auf ihn an. Quasi als Geschenk dafür, dass er sie mit auf die Reise genommen hat. Selbstverständlich hat sich auch Max für Putzi etwas Besonderes einfallen lassen, was hier aber nicht verraten werden soll!

Max Urlacher spart in „Die Putzi Diaries“ nicht mit lockeren Sprüchen und macht so manch spitzfindige Bemerkung. So äußert er, dass unser Trinkwasser wegen der Hormone und Arzneien durchaus als Verhütungsmittel herhalten kann. Und Putzi ist einmal ganz weitsichtig, als sie den damals noch künftigen Außenminister Guido Westerwelle als Katastrophe bezeichnet hat. Wenn sich auch kritische Anmerkungen zu Hartz IV finden, so darf der Leser hier doch nichts Tiefgründiges erwarten. Für eine verfickte rote Ampel mag noch Verständnis aufgebracht werden, aber so mancher Leser dürfte sich fragen, warum nun Pippi Langstrumpf und Aschenbrödel gleich auf der ersten Seite als blöde Fotzen gelten sollen. Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Der eine Leser wird begeistert sein, ein anderer wird „Die Putzi Diaries“ von Max Urlacher schon vorzeitig aus der Hand legen.

Die Putzi Diaries von Max Urlacher

Die Putzi Diaries
Droemer Verlag 2011
Klappenbroschur
216 Seiten
ISBN 978-3-426-22602-5

Bildquelle: Droemer Verlag
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