Peggy Diggledey – Kein Problem, Herr Kapitän! von Wolfram Eicke

Peggy Diggledey ist die Heldin in dem Kinderbuch „Peggy Diggledey – Kein Problem, Herr Kapitän!“ von Wolfram Eicke. Wegen der englischen Vorfahren der Familie wird der Name wie Diggel-Die ausgesprochen. Mit ihren Eltern, dem Hund Klabauter und Papagei Pelle lebt sie auf einer Insel. Eines Tages vermieten die Eltern eines ihrer Gästezimmer an Adem Bursa, der auf der Insel eine Fischfabrik bauen möchte. Peggy lernt seinen Sohn Cengis kennen, der viel lieber Filme anschaut und der Meinung ist, dass auf der Insel nichts los, „tote Hose“ ist. Doch Peggy sieht das ganz anders und erlebt lieber selbst etwas.

Immerhin kann sie Cengis für den Bau einer Seifenkiste begeistern. Bei einer abschüssigen Fahrt kommt es allerdings zu einem kleinen Unfall, der für Peggy einen defekten Zahn und einen Besuch beim Zahnarzt zur Folge hat. Nach ihrer Rückkehr beobachtet sie träumend den Himmel und ungewöhnliche Wolkenformationen regen ihre Fantasie an: In Gedanken sieht sie Außerirdische auf der Insel landen. Die Menschen munkeln, dass in die leerstehende Fischerkate ein Fremder eingezogen ist. Doch für die Mutter von Frieder ist er kein Unbekannter, denn sie kennt Hein vom Umweltschutz her. Er möchte ausprobieren, so erklärt er Peggy, Cengis und Frieder, wie man „ohne fließend Wasser, ohne Gas und ohne Strom“ leben kann.

Nachdem Hein von den Kindern mit Dingen versorgt wurde, die ihre Eltern nicht mehr brauchen, lädt Hein sie zu einer Bootsfahrt bis hinter den Leuchtturm ein. Sie suchen Feuerholz und genießen den mitgebrachten Kartoffelsalat sowie die Würstchen, die sie über den Flammen garen. Während der Rückfahrt will Peggy ein ins Wasser gefallenes Ruder retten. Doch ohne die Hilfe von Frieder hätte sie nicht geschafft, wieder an Bord zu kommen.

Eines Tages erscheinen drei in Anzüge gekleidete Herren wegen der geplanten Fischfabrik auf der Insel. Alle müssen strenge Diät halten und Peggy, die gerade erst gelernt hat, wie mit zwei Händen drei Teller serviert werden, balanciert das Essen zu den Gästen. Leider verwechselt sie die nach den Diätvorschriften zubereiteten Mahlzeiten, was beim einen der Männer zu Ausschlag, bei einem anderen zu Durchfall und beim Dritten zu großem Durst führt. Derart unzufrieden verlassen sie die Insel ohne weitere Pläne, und selbst Adem Bursa ist nicht böse, da ihm mittlerweile die Insel ohne die stinkende Fischfabrik viel besser gefällt und auch Cengis findet es gar nicht mehr langweilig.

Die Protagonistin in dem Kinderbuch „Peggy Diggledey – Kein Problem, Herr Kapitän!“ von Wolfram Eicke ist ein Mädchen, das Fragen über Fragen stellt und dazu eine Menge Flausen im Kopf hat. Beispielsweise versucht sie, mit den Hosenträgern ihres Vaters von einer Treppe wie Tarzan herabzuschwingen. Über ihr Alter und um welche Insel es sich handelt erfährt der Leser nichts. Die von Julia Ginsbach angefertigten bunten und lustig anzuschauenden Illustrationen kommen auf dem vom Verlag gewählten Hochglanzpapier besonders gut zur Geltung. Allerdings fällt einem aufmerksamen Beobachter auf, dass Cengis Vater auf der Abbildung in einem Baum, den er erklettert hat, mit einem Jackett zu sehen ist, obwohl er das zuvor ausgezogen hat.

Kindern kann das sehr informative Buch bereits im Vorschulalter vorgelesen werden. So ganz nebenbei erfahren sie, dass Wellen die Ufer an den Steilküsten derart aushöhlen, dass die nicht mehr Halt findenden Teile ins Meer herabstürzen. Ihnen wird vermitteln, was eine relative Größe bedeutet und dass sich entfernende Orte für den Betrachter immer kleiner werden. Wie Peggy erfahren sie, dass der Motor und die Schiffsschraube eines sich bewegenden Schiffes im Wasser eine „Schaumstraße“ hinterlassen. Auf ihrer Insel werden der Umwelt zuliebe nur noch Papiertüten verwendet, da Fische die im Meer schwimmenden Plastikteile mit Futter verwechseln. Kinder wissen nach der Lektüre, woher der Begriff tranfunzelig kommt, wie wichtig ein Leuchtturm für die Schiffe bei einem Internetausfall ist und dass längst nicht jeder Mensch alle Lebensmittel verträgt. Begrüßenswert ist insbesondere, dass der Verlag den kompletten Gewinn der gesamten Peggy Diggledey-Produktlinie in Küsten-, Meeres- und Aufforstungsprojekte in Norddeutschland steckt.