Nach dem Krieg wollte Hitler eine umfangreiche Führersammlung in einem eigenen Museumsbau in Linz präsentieren. Dazu ließ er seit der Machtübernahme Kunstwerke in ganz Europa erwerben, in den besetzten Gebieten Kirchen und Museen plündern und Bilder von jüdischen Sammlern abpressen oder beschlagnahmen. Als die Kunstwerke vor den alliierten Bomben nicht mehr sicher waren, wurden sie eilig aus dem gesamten Reich in das Altausseer Salzbergwerk gebracht, um sie in den Stollen einige hundert Meter unter der Erde sicher einzulagern. Der historische Thriller „Mona Lisas dunkles Lächeln“ von Gerhard J. Rekel und Dodo Kresse basiert auf diesen wahren Ereignissen.
Am 19. März 1945 erhält der Direktor der Saline Emmerich Pöchmüller vom Gauleiter August Eigruber den schriftlichen Befehl, das gesamte Salzbergwerk binnen vierzehn Tagen zu sprengen. Sollten er und die Bergleute den Befehl nicht ausführen, droht ihnen eine Verurteilung wegen Sabotage. Pöchmüller benötigt eine Strategie, um den Befehl abwenden zu können, denn seit über siebenhundert Jahren leben die Bergleute in Altaussee vom Salzabbau. Er hofft auf einen Irrtum, denn eine Sprengung wäre sicher nicht in Hitlers Sinn und deshalb beschließt er, persönlich nach Linz zu fahren, um den Gauleiter von dieser Wahnsinnstat abzubringen.
Kurze Zeit danach lässt der Gauleiter acht Kisten mit Marmorbüsten in verschiedenen Stollen der Saline deponieren. Doch wie sich herausstellt, handelt es sich bei dem Inhalt der Kisten nicht um Büsten aus Marmor, sondern um Bomben, die in wenigen Tagen von einem Sprengmeister gezündet werden sollen. Denn der Führer hat den Nero-Befehl erteilt, wonach alles zu zerstören ist, was dem Feind nützt, und der Gauleiter will diese Anweisung ohne Skrupel umsetzen. Die junge Restauratorin Anna Ahlrich und der Bergwerksingenieur Alfred Hauser wollen das jedoch verhindern und mobilisieren die Bergleute, um die Bomben während der Nacht aus den Stollen zu schaffen. Als ihnen das nicht rechtzeitig gelingt, droht ihnen wegen Sabotage eine sofortige Exekution durch die Soldaten des Gauleiters. Nun kann nur noch Ernst Kaltenbrunner, der Leiter des Reichssicherheitsamtes, das Salzbergwerk mit den darin befindlichen Kunstschätzen vor einer endgültigen Zerstörung retten.
Gerhard J. Rekel und Dodo Kresse haben ein weiteres Kapitel des Zweiten Weltkriegs aufgeschlagen und in einen äußerst spannenden, historischen Thriller verpackt. Mit ihrem Buch „Mona Lisas dunkles Lächeln“ präsentieren sie die geschichtlichen Fakten sehr anschaulich und unterhaltsam aufgearbeitet. Fast alle der in dem Roman agierenden Personen waren auch an den tatsächlichen Ereignissen im Frühjahr 1945 beteiligt, lediglich die Protagonisten Anna Ahlrich und Fred Hauser wurden als Helden in die Handlung eingefügt, denn in der wirklichen Geschichte hat sich niemand mit Ruhm bekleckert. Die beiden Autoren leisten mit diesem Roman eine hervorragende Erinnerungsarbeit gegen das Vergessen der Verbrechen während der Zeit des Nationalsozialismus. Eine preisgünstige Taschenbuchausgabe für den Einsatz im Schulunterricht wäre deshalb sinnvoll und empfehlenswert.
Mona Lisas dunkles Lächeln von Gerhard J. Rekel und Dodo Kresse
Styria Verlag 2014
Hardcover mit Schutzumschlag
208 Seiten
ISBN 978-3-222-13447-0