Das Gänsespiel von Anne-Ruth Wertheim

Meine Kinderjahre im Internierungslager auf Java!

Das GänsespielAnne-Ruth Wertheim kam im Jahr 1934 als Kind niederländischer Eltern in der niederländischen Kolonie Jakarta zur Welt. Im Jahr 1942 erklärten die Japaner den Niederländern den Krieg, die Bevölkerung wurde in Internierungslager gesperrt. So erging es auch der Autorin Anne-Ruth Wertheim mit ihren Eltern und den Geschwistern Marijke und Hugo. Der Mutter gelang es, Papier und Stifte ins Lager zu schmuggeln, so dass die Kinder alle Ereignisse zeichnerisch festhalten konnten. Seit ihrer Freilassung, so schreibt Anne-Ruth Wertheim in ihrem Vorwort, haben die Aufzeichnungen, die ihr als Erinnerung für das Kinderbuch „Das Gänsespiel“ gedient haben, im Koffer auf einem Kleiderschrank gelegen:

Die Familie bewohnte ein schönes Haus in Java, unweit eines Ententeichs. Weil die Gänse den Enten das Brot wegschnappten, haben sie die Gänse verscheucht. „Das Gänsespiel“ haben sie später im Lager auf einer von der Mutter notdürftig errichteten Vorlage gespielt.

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Lesen ist doof von Nils Freytag und Silke Schlichtmann

Lesen ist doofLaut einer Statistik gaben mehr als die Hälfte aller befragten Jungen und Mädchen im Jahr 2020 an, mindestens einmal in der Woche in einem gedruckten Buch zu lesen. Bei den im Jahr 2022 befragten Jugendlichen im Alter von zwölf bis neunzehn Jahren haben rund 32% angegeben, täglich oder mehrmals in der Woche zu lesen. Mit dem provozierenden Titel „Lesen ist doof“ ihres Kinderbuches ziehen Nils Freytag und Silke Schlichtmann bereits jene Menschen genau auf die Seite der Lesenden, die das eigentlich doof finden. Denn wer kein Interesse am Lesen hat, fühlt sich durch diese Aussage geradezu bestätigt, was wiederum die Neugier an dem Buch weckt!

Schon das Cover, bei dem sämtliche Mitreisenden eines Busses oder Zuges ein Handy in der Hand halten und lediglich ein kleines Kind in ein Buch vertieft ist, macht den Widerspruch, um den es dem Autorenehepaar geht, deutlich.

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Olivias rätselhafte Fälle – Die Sache mit dem Wetter von Lucy Hawking

Olivias rätselhafte Fälle - Die Sache mit dem WetterDie neunjährige Prinzessin Olivia fühlt sich einsam im Königreich von Alez. Sie wächst ohne andere Kinder auf und darf keine öffentliche Schule besuchen. Zu gerne würde sie einmal das Palastgelände verlassen, doch als eines Tages der Ministerpräsident Jeremy Pont und seine Stellvertreterin Gretchen Sparks ihre Eltern, König Tolemy und Paragona, aus dem Palast vertreiben, ist Olivia angesichts der heruntergekommenen, vor Schmutz trotzenden Außenwelt entsetzt. Immerhin haben ihr die ihr zugänglichen Bücher aus dem wohlbehüteten Palast ein wohlhabendes Königreich mit frischem Wasser und blauem Himmel vorgegaukelt. Zudem kann sie sich an Ausflüge mit ihrem Vater als Dreijährige auf einen Aussichtsturm erinnern, von dem sie auf leuchtende Frühlingsblätter und eine friedliche Landschaft blicken konnte.

Die einstige königliche Familie wohnt fortan in einer kleinen Wohnung. Olivia darf eine Schule besuchen, und als der Lehrer einen Vortrag von einem bald zu Neige gehenden Wasservorrat hält, ist das Interesse des wissbegierigen Mädchens geweckt.

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Das Rübchen – Ripka von Romana Romanyschyn und Andrij Lessiw

Das Rübchen – RipkaDer Inhalt des Kinderbuches „Das Rübchen“ von Romana Romanyschyn und Andrij Lessiw ist schnell erklärt: Sobald es Frühling wird, beginnt für Opa Andruschka die Gartenarbeit. In die vorbereitete Erde legt er ein Samenkorn, aus dem zu seiner großen Freude schon bald ein Rübenspross wächst. Damit dieser gut gedeiht, gießt ihn Opa Andruschka natürlich regelmäßig. Endlich wird es Zeit, das enorm gewachsene Rübchen aus der Erde zu ziehen. Doch so sehr sich Opa Andruschka auch anstrengt, es gelingt ihm nicht. Nacheinander holt er Oma Maruschka, Enkelin Minka, Minkas Hund Finka, Finkas beste Freundin, die Katze Warwarka, und sogar das Mäuschen Darka, um das sich die Katze Warwarka immer liebevoll kümmert, zur Hilfe.

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Lydia von Kätlin Kaldmaa

LydiaDas Kinderbuch „Lydia“ beschreibt in kindgerechter Form den Lebensweg der in Vändra geborenen Frau, deren Lieder im heutigen Estland, damals noch Livland, von allen gerne gesungen werden: Am 12. Dezember 1843 heißen die frischgebackenen Eltern ihre Tochter Lydia Emilie Florentine willkommen. Als kleines Mädchen hört sie gerne auf dem Schoß ihrer Großmutter deren Geschichten und schon früh äußert sie den Wunsch, Dichterin zu werden. Später möchte sie wie ihr Vater Johann Jannsen, der als Lehrer arbeitet, mit der Feder ein Buch schreiben. Das über eine blühende Fantasie verfügende Mädchen ist wissbegierig und lässt sich von ihm den Sternenhimmel erklären.

Lydia entwickelt zunehmend eine Leidenschaft fürs Lesen und erzählt den Kindern an ihrem neuen Wohnort teils ausgedachte Geschichten. Mit vierzehn Jahren ist sie bereits die Assistentin ihres Vaters, der die erste Tageszeitung in estnischer Sprache gegründet hat.

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Ein Baum kommt selten allein – Mein Freundschaftsbuch

Ein Baum kommt selten allein - Mein FreundschaftsbuchDie Großeltern der heutigen Grundschüler kennen es noch: Das Poesiealbum, in das Freunde und Verwandte einen zumeist sich reimenden Spruch geschrieben haben und, sofern vorhanden, Glanzbildchen geklebt oder in Ermangelung solcher selbst etwas gemalt haben. Längst ist diese Form der Erinnerung durch Freundschaftsbücher mit vorgegebenen Angaben zu eigenen Wünschen oder Vorlieben abgelöst. Zu dem Freundschaftsbuch „Ein Baum kommt selten allein“ hat Elisabeth Etz die lobende Idee gehabt, Kindern frühzeitig zu vermitteln, wie wichtig ein lebendiger Planet mit Bäumen ist. So finden sich mit bunt gestalteten Illustrationen von Nini Spagl auf jeder der einundvierzig von einem Freund zu gestaltenden Doppelseiten neben dem Namen und Patz für ein Foto Angaben zum Berufswunsch, was man großartig findet oder nicht mag und was man „total gut“ kann, wobei ein freies Feld Raum für Inspiration lässt.

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Puppen sind doch nichts für Jungen! von Ludovic Flamant

Puppen sind doch nichts für Jungen!Längst haben sich die Rollen der Geschlechter verändert: Frauen besorgen nicht mehr nur den Haushalt und hüten die Kinder, sondern gehen einer beruflichen Tätigkeit nach, während sich die Männer durchaus auch an den häuslichen Aufgaben beteiligen, indem sie einkaufen, kochen oder die Wäsche aufhängen. „Puppen sind doch nichts für Jungen!“, heißt es provokativ in dem Kinderbuch von Ludovic Flamant. Doch wie sieht das sein Protagonist? Nico bekommt nämlich von seiner Tante eine Puppe aus Stoffresten und ist über Mimi, wie er sein Geschenk nennt, begeistert. Zunächst wundern sich seine Eltern nur über ihren Sohn, können jedoch nicht akzeptieren, dass dieser sich weigert in die Schule zu gehen, weil er Mimi dorthin nicht mitnehmen darf.

Der Vater sieht keinen anderen Ausweg, als Nico den Kauf eines ‘super echten Jungenspielzeugs‘ in Aussicht zu stellen. Sein älterer Bruder reklamiert dieses Recht natürlich auch für sich und entscheidet sich für eine Ritterfigur.

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Der kleine Bär in der Schule von Jean-Luc Englebert

Der kleine Bär in der SchuleBevor der lange Winter einsetzt, beschließt der kleine Bär, ein letztes Mal den Bäumen im Wald einen Besuch abzustatten. Neugierig betrachtet er eine bunte Wollmütze, die an einem Ast hängt. Er fragt sich, was das für ein Teil ist und was man damit machen kann. Während er mit der Mütze spielt, stellt er fest, dass sie weich, warm, schön und witzig ist. Instinktiv setzt er sich das ihm unbekannte Ding auf den Kopf und geht weiter. Dieses Mal allerdings zum ersten Mal bis ans Ende des Waldes. Dort entdeckt er spielende Kinder, die alle genau so ein seltsames Teil auf dem Kopf haben. Als sich der kleine Bär alles aus der Nähe anschauen will, spricht ihn ein kleiner Junge an, der ihn für den neuen Schüler hält. Alle Schüler sind nun neugierig und wollen wissen, wie der Neue heißt, wo er wohnt und vor allem, warum er einen Pelzmantel trägt. Ohne zu zögern nehmen sie den kleinen Bären einfach mit in ihre Klasse.

Die Lehrerin bemerkt den neuen Schüler gar nicht und fährt im Unterricht fort. Erst, nachdem der Bär schon eingeschlafen ist, wird sie auf ihn aufmerksam. Sie entscheidet, dass sich seine Mutter bestimmt schon Sorgen macht und sie ihn schnellstens in den Wald zurückbringen müssen.

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Wir alle für immer zusammen von Guus Kuijer

Wir alle für immer zusammenDie elfjährige Polleke lebt bei ihrer geschiedenen Mutter. In der 5. Klasse einer niederländischen Schule, die das Mädchen besucht, steht ein Berufsprojekt auf dem Plan. Wie abgesprochen antworten alle Schüler auf die Frage des Lehrers, was sie werden wollen, mit General. Nur Polleke verspricht sich und gibt an, Dichterin werden zu wollen. Ihr Mitschüler Mimun, ein Moslem aus Marokko, mit dem sie seit zwei Jahren zusammen ist, kündigt ihr daraufhin die Freundschaft, weil seine Kultur eine solche Berufstätigkeit der Frau nicht erlaubt. Polleke kontert darauf, dass er mit einem Mädchen gehen soll, das „immer mit einem Staubtuch auf dem Kopf rumläuft“, was wiederum den Lehrer schockt, der ein Antirassismusprojekt durchführen möchte. Als Polleke ihrer Mutter davon erzählt, will diese sich nicht gefallen lassen, dass ihre Tochter als Rassistin beschimpft wird und stellt den Lehrer zur Rede. Nachdem sie stampfend die Klasse verlassen hat, muss es passiert sein: Ihr Lehrer verliebt sich in ihre Mutter!

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Pia Karlssons schlimmster Sommer von Elin Lindell

Pia Karlssons schlimmster SommerPia Karlsson lebt alleine bei ihrem Vater. Als die Sommerferien beginnen und er arbeiten muss, soll sie für die Zeit zu ihrer Großmutter Leila, die in einer Hütte im Wald lebt. Das Mädchen findet es gemein, dass sie zu der „alten Tante“ soll, die seit dem Tod ihres Großvaters nur weint, während ihre Freunde supertolle Sachen in den Ferien erleben. Als Pia am Bahnhof ankommt, stellt sie enttäuscht fest, dass sie noch nicht einmal abgeholt wird, bis sie ihre Großmutter in Lederhose und -jacke auf einem Motorrad entdeckt! Sie steigt zu ihrer Oma in den Beiwagen und wundert sich über deren Verwandlungen. Nicht nur äußerlich hat diese sich verändert, sondern sie hat auch andere Ansichten: Das Leben ist zu kurz für eine gesunde Ernährung oder um in Trauer zu sein.

Wie Pia erfährt, ist das Ziel der Reise Dalarna, wo ihre Oma auf Conny treffen will, mit dem sie nach einer Kontaktanzeige in der Zeitung telefoniert hat. Als sie auf der Fahrt eine Rast einlegen wollen, greift Leila bei einem Ferienhaus einfach unter einen Blumentopf und findet dort, wie bei ihr zu Hause, den Haustürschlüssel.

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