Hängen im Schacht von H. P. Karr (Hrsg.)

Hängen im SchachtEine Anthologie ist wie eine Schachtel Pralinen, eine bunte Mischung, in der für jeden auch etwas dabei sein sollte. Deshalb ist der Herausgeber H. P. Karr auch kein Risiko eingegangen und hat für die Kurzgeschichten „Hängen im Schacht“ ausschließlich erfahrene Autoren verpflichtet, die mit ihren Veröffentlichungen bereits eine Fangemeinde vorweisen können und somit ein Garant für den Erfolg der Krimisammlung sind.

In Dortmund muss Bonnies Kleid von „die Ohr“ sein und das macht aus Jo einen viel mutigeren Mann, als er eigentlich ist. Auch mit dreiundvierzig kann man in die Ü-30-Disco gehen, ist doch Ü-30, oder etwa nicht? Nur sollte man die Dauerkarte für „auf Schalke“ nicht an einen Killer verleihen. Während Bruno Kowalski in Dortmund mit einem zwölfachsigen Bergepanzer eine einzelne Zigarette vom Asphalt bergen kann, ohne sie zu beschädigen, geht Uwe Kowalski in Duisburg Routinespuren nach und bringt die Ermittlungsakten auf den aktuellen Stand. Auch Koslowski kann im Duisburger Präsidium den Fall einer ermordeten Landtagsabgeordneten ganz ohne LKA lösen und beweist, dass es möglich ist, Verbrechen durch Vorurteile aufzuklären.

In Mülheim sucht Rudi Dagel nach dem abgestürzten Schauspieler Harry Kröger um dessen Comeback auf der Freilichtbühne zum Theaterevent des Jahres zu machen. Doch Hauptkommissar Stahnke in Essen ist ein schlechter Schauspieler, denn Sina Gersema kauft ihm nicht ab, dass er mit ihr einen Ausflug auf dem Baldeneysee ohne Hintergedanken macht und so löst er den Fall um den Verschwundenen Dr. Friedmann Salewski auf. In einer noblen Gladbecker Seniorenresidenz will jeder der älteste Mann Deutschlands werden und manchmal ist es schwer, an anderer Leute Geld zu kommen! Besonders in Herne…

Insgesamt vierundzwanzig Mordsgeschichten von Duisburg bis Dortmund quer durch das ganze Ruhrgebiet hat H. P. Karr für das Buch „Hängen im Schacht“ zusammengetragen. Sicherlich wird jeder Leser in dieser Auswahl eine oder mehrere Kurzgeschichten finden, die es ihm besonders angetan haben. Denn die Kurzkrimis sind recht unterschiedlich geschrieben, da jede Geschichte von einem anderen Autor stammt. Einige sind sehr spannend, andere wiederum witzig oder fast satirisch. Doch allesamt sind sie sehr unterhaltsam und sorgen mit viel Lokalkolorit für kurzweiliges Lesevergnügen. Schade nur, dass in der Anthologie keine Kurzgeschichten von noch unbekannten Autoren zu finden sind, die der Leser für sich entdecken könnte.

Hängen im Schacht von H. P. Karr (Hrsg.)

Hängen im Schacht
KBV-Verlag 2009
Broschur
259 Seiten
ISBN 978-3-940077-67-7

Bildquelle: KBV-Verlag
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