Giftspur von Daniel Holbe

GiftspurKommissarin Sabine Kaufmann gehört wie ihr Kollege Ralph Angersbach zum neu gegründeten Morddezernat in Bad Vilbel. Im Auftrag ihres Dienststellenleiters Konrad Möbs sollen sie den Tod von Ulf Reitmeyer untersuchen. Der kerngesunde Besitzer eines Molkereibetriebes ist beim Joggen plötzlich zusammengebrochen, wofür niemand eine Erklärung hat. Eine Zeugin will zwar einen Schuss gehört haben, doch deutet nichts darauf hin. Doch dann wird ein völlig gesunder Mitarbeiter der Molkerei ebenfalls tot aufgefunden, so dass die Ermittler von zwei Morden ausgehen müssen. Sie halten eine Giftspur für nicht ausgeschlossen, doch tappen sie sowohl in diesem Punkt, wie auch bei der Suche nach einem möglichen Motiv oder einem Täter im Dunkeln.

Noch wissen sie nicht, ob ein Zusammenhang zwischen den beiden Morden besteht, da geht bei Claudia Reitmeyer, der Tochter des Molkereibesitzers, ein Erpresserbrief ein. Trotzdem zählt sie, was einen oder beide Morde anbelangt, zum Kreis der Verdächtigen. Sie bringt die Kommissare auf die Spur der im Hofladen beschäftigten Vera Finke, die zu einer Hauptverdächtigen wird. Sabine Kaufmann und Ralph Angersbach verfolgen eine verdächtige Spur eines spanischen Milchlastwagenfahrers und vernehmen Reiner Rahnenfeldt, den Arzt von Ulf Reitmeyer, sowie Dr. Victor Elsass, einen wissenschaftlichen Mitarbeiter, wobei alle als Täter infrage kommen. Auch den in der Käserei beschäftigten Philip Herzberg, bei dem sich eine interessante Verbindung zu Claudia Reitmeyer offenbart, sowie den in der Abfüllung tätigen Stefan Moreno nehmen die Ermittler ins Visier und unterziehen selbst den Verteidiger Dr. Brüning einem Verhör.

Der Kriminalroman „Giftspur“ von Daniel Holbe spiegelt gut das Lokalkolorit von Bad Vilbel und Umgebung wieder und der Autor verweist sogar auf alte Handelswege aus dem Mittelalter. Er bedient sich sehr fantasiereicher Umschreibungen wie beispielsweise einer Kaffeemaschine, die ihre Produktion des schwarzen Goldes aufnimmt und schreibt teils mit spitzer Zunge, manchmal auch makaber. Kritisch merkt er das Lohndumping in den riesigen Anbaufelder Spaniens an, wo einheitlich schmeckendes Gemüse produziert wird und zieht eine Reihe von Vergleichen mit Filmproduktionen. Der Leser erfährt einiges vom Privatleben beider Kommissare, wobei sich Ralph Angersbach mit einer jüngeren Halbschwester herumärgert und Sabine Kaufmann um ihre Mutter im Heim sorgt. Dass sie zufälligerweise einen Freund hat, der sogar die Halbschwester ihres Kollegen per Handy orten könnte, ist ein schöner Zufall.

Wirklich überzeugen können die Ermittler den Leser aber ebenso wenig wie ihren Vorgesetzten. Es gibt immer neue Verdächtige und Verhaftungen, aber wirklich spannend wird es an keiner Stelle. Erst ganz zum Schluss wird der Täter präsentiert, obwohl kaum noch ein Leser die Auflösung mit Spannung erwartet. Trotz eines wirklich guten und flüssigen Schreibstils von Daniel Holbe plätschert die Story vor sich hin und der Roman „Giftspur“ kann die Erwartungen an einen Krimi nicht erfüllen.

Giftspur von Daniel Holbe

Giftspur
Knaur Verlag 2014
Taschenbuch
464 Seiten
ISBN 978-3-426-51374-3

Bildquelle: Knaur Verlag
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