Die Modemacherin von Paris von Mina König

Die Modemacherin von ParisDie 1890 in Rom geborene Elsa Schiaparelli hat es nach einer unglücklichen Ehe in New York zurück nach Europa gezogen, wo sie bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges eine gefeierte Modeschöpferin war, die Größen wie Greta Garbo und Joan Crawford einkleidete. Doch bis dahin hatte sie noch einen beschwerlichen Weg vor sich, den Mina König in ihrem Roman „Die Modemacherin von Paris“ nachgezeichnet hat: Nachdem Elsa von ihrem Ehemann wegen einer Affäre verlassen wurde, zieht sie mit der zweijährigen Tochter Gogo und ihrer Freundin Gabi Picaba, deren Ehemann Francis sie nur noch gelegentlich besucht, nach Paris. In dieser Metropole will Elsa ihren Traum verwirklichen und die Pariserinnen in ihre Kunstwerke kleiden, wie sie ihre Entwürfe nennt.

Zunächst bekommt sie eine Anstellung in der Stoffabteilung bei Galeries Lafayette, eines der weltweit renommiertesten Kaufhäuser. Ihre Mitbewohnerin Gabi und der gefragte Fotograf Man Ray, mit dem sie eine platonische Liebe verbindet, begleiten sie auf eine Party, wo sie den Textilzeichner Théo Bernard kennenlernt. Ihr ausgefallenes Outfit sorgt für Furore, doch Elsa kommt mit ihrem extravaganten Stil in den großen Modehäusern nicht an. Die Kreationen von Coco Chanel findet sie langweilig, und als Paul Poiret sie einlädt und ihr das Angebot einer Förderung macht, kommt es zum Eklat, der letztlich auch noch zum Zerwürfnis mit ihrer Freundin Gabi führt.

Elsa sieht keinen Ausweg und muss sich eine eigene Wohnung suchen. Neben dieser Schwierigkeit und den enttäuschenden Gesprächen mit Modehäusern gilt ihre Sorge ihrer an Kinderlähmung erkrankten Tochter. Die von Selbstzweifeln geplagte Frau ist gezwungen, Gogo dem Pädiater Dr. Lefébre und seiner Ehefrau anzuvertrauen, der dem Kind eine Behandlung zukommen lassen will, bei der es allerdings bei ihm wohnen muss. Elsa leidet darunter, Gogo schon wieder wie früher in fremde Hände zu geben, als sie für den Lebensunterhalt aufkommen und arbeiten musste. Händeringend sucht Elsa nach einer Lösung für ihre Probleme, bis ihr ein Pullover zum Durchbruch verhilft.

Der Roman „Die Modemacherin von Paris“ schildert im Wechsel die Ereignisse um den beruflichen Aufstieg von Elsa Schiaparelli, den Sorgen um ihre Tochter sowie der sich entwickelnden Liebe zu der fiktiven Figur Théo. Mina König setzt bei der bereits Kleider malenden Fünfjährigen im Jahr 1898 an, woran sich ihr Leben in Paris von 1922 bis 1935 anschließt. Ihre Protagonistin beschreibt sie als couragierte und emanzipierte Frau, die auch vor Persönlichkeiten keine Zurückhaltung kennt und kein Blatt vor den Mund nimmt. Ein NEIN kann sie kaum akzeptieren und handelt äußerst selbst- und zielbewusst.

Die Autorin schreibt in einem Nachwort, dass „das Grundgerüst der Geschichte auf sorgfältig recherchierten historischen Fakten basiert“. So ist in dem Plot auch einiges über den Lebenslauf von Coco Chanel zu lesen. Erwähnt werden neben anderen bekannten Personen Elsas Onkel, der Astronom Giovanni Schiaparelli sowie ihre Freunde Pablo Picasso und Salvador Dalí. Nicht zu vergessen Gabis berühmte Freundin Daisy Fellowes, die an Elsa glaubte und sie förderte, was der Enkelin von Isaac Merritt Singer, Erfinder der Singer-Nähmaschine, nicht schwergefallen sein dürfte. In dem sehr informativen Roman geht es neben der Krankheitsgeschichte von Elsas Tochter sowie ihrer eigenen Gefühlswelt, ob in ihrem Leben ein Mann Platz hat, hauptsächlich um Mode, weshalb er eher Frauen begeistern wird.

Die Modemacherin von Paris von Mina König

Die Modemacherin von Paris
Heyne Verlag 2023
Klappenbroschur
400 Seiten
ISBN 978-3-453-42755-6

Bildquelle: Heyne Verlag
PGltZyBsb2FkaW5nPSJlYWdlciIgc3JjPSJodHRwczovL3ZnMDgubWV0LnZnd29ydC5kZS9uYS9hNDJhOGM2Zjk0NWI0YjAzOTRlNTFlYmMxZmZjMjM0MSIgd2lkdGg9IjEiIGhlaWdodD0iMSIgYWx0PSIiPg==

Teile diesen Beitrag