Die letzte Stunde der Menschheit von Lars Albrecht

Die letzte Stunde der MenschheitManuel, Schüler am Riesener-Gymnasium in Gladbeck, ist im strömenden Regen auf dem Weg zum Sportunterricht. Er muss sich beeilen, denn er hasst es zu spät zu kommen. Doch auf dem Weg zur Sporthalle versucht jemand, ihn mit seinem Auto auf dem Bürgersteig zu überfahren. Manuel weiß auch schon, wer dahinter steckt, denn sein Deutschlehrer Herr Urian ist sichtlich darüber verärgert, dass er unversehrt davongekommen ist. Der Lehrer befiehlt drei Muskelprotzen, Manuel anzugreifen, die der allerdings im Handumdrehen zu Boden bringt. Er nutzt einen günstigen Augenblick, um auf Urian loszustürmen, der den aussichtslosen Versuch wagen muss, sich im Nahkampf gegen Manuel zu behaupten. Der sticht seinem Lehrer nach einem kurzen Kampf mit einem Messer mitten ins Herz, und Urian ist binnen weniger Sekunden tot.

Die ersten Seiten des Fantasy-Romans „Die letzte Stunde der Menschheit“ sorgt beim Leser zunächst einmal für Verwirrung. Denn wenn ein Schüler in Superhelden-Manier einem Anschlag mit einem Auto entgeht, in kurzer Zeit drei große, starke Männer zu Boden bringt, seinen Deutschlehrer überwältigt und ihn tötet, ist das wohl nicht alltäglich. Erst nach weiteren Seiten wird klar, dass es sich bei einigen Handlungspersonen um Engel mit übernatürlichen Fähigkeiten handelt, die von den gewöhnlichen Menschen völlig unbemerkt einen Kampf, das Gute gegen das Böse, ausfechten. Der Krieg dauert bereits fast zweitausend Jahren an, und die Engel Gottes scheinen den Sieg davonzutragen. Doch der Teufel hat einen neuen Engel ins Spiel gebracht, der mit einer enormen Fähigkeit ausgestattet ist.

Lars Albrecht hat seinen Roman in Gladbeck angesiedelt, obwohl sich die Handlung auch in jeder anderen Stadt zugetragen haben könnte. Doch die real existierenden Orte wie das Riesener-Gymnasium, das Café Stilbruch oder der Wittringer Wald verleihen dem Plot einen authentischen Hintergrund. Das Thema, der Kampf zwischen guten und bösen Engeln, ist nicht neu und wurde in einigen Büchern schon einmal aufgegriffen. Allerdings erinnert der Roman von Lars Albrecht eher an den Film „Highlander – Es kann nur einen geben“, während einige der besonderen Fähigkeiten seiner Engel bereits vom Terminator Modell T-X bekannt sind, der seine Arme in Waffen verwandeln und die Gestalt anderer Menschen annehmen kann. Er kann zwar nicht Menschen, sondern nur Maschinen fernsteuern und deren Kontrolle übernehmen, doch ist er in der Lage, menschliche Handlungen vorherzusehen. So entsteht bei der Lektüre des Romans der fade Beigeschmack, vieles in einem anderen Zusammenhang schon einmal gelesen zu haben.

Wie bereits in seinem Erstlingswerk Die Dämonenritter hat Lars Albrecht viel Wert auf die ausführliche Schilderung der Kampfszenen gelegt, was nicht unbedingt jedermanns Sache ist. Dabei hält sich die Spannung allerdings in Grenzen, denn es ist dem Autor weder gelungen, die Neugier des Lesers auf den weiteren Verlauf der Handlung zu wecken, noch fiebert er dem Ausgang der Geschichte entgegen, die dann doch mit einem völlig unerwarteten Ende aufwarten kann.

Die letzte Stunde der Menschheit von Lars Albrecht

Die letzte Stunde der Menschheit
Edition Paashaas Verlag 2016
Broschur
246 Seiten
ISBN 978-3-945725-74-0

Bildquelle: Amazon
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