Die Kommissarin und der Metzger – Auf Messers Schneide von Bent Ohle

Die Kommissarin und der Metzger - Auf Messers SchneideWährend Kriminalhauptkommissarin Tanja Terholte von der Mordkommission Münster gerade einen Fall löst, wird sie mit ihrem Kollegen Jens Förster zu einem neuen Fall gerufen: Ausgerechnet in ihrem Wohnort Horstmar hat Landwirt Lothar Wenninghoff in seinem Schweinestall menschliche Überreste entdeckt, die seinen Schweinen zum Fraß vorgeworfen wurden. Kurz darauf findet auch Jürgen Holthefe in seinem Garten Leichenteile. Als der Tierarzt Dr. Stratmann vermisst gemeldet wird, müssen die Ermittler davon ausgehen, dass es sich bei den Leichenteilen um seine Überreste handelt.

Tanja, die auf dem mit ihrem Bruder Rudi gemeinsam bewirtschafteten Hof im Nebenerwerb eine Rinderzucht betreibt, weiß sich keinen anderen Rat und bittet Rudi um Unterstützung. Er ist nicht nur Schlachter und betreibt im Ort eine Metzgerei, sondern interessiert sich zudem für Anatomie und Forensik. Sie fährt mit ihm in die Pathologie nach Münster, weil sie auf den Rechtsmediziner Dr. Schulze-Brennigkemper keine großen Stücke hält. Tatsächlich erkennt Rudi anhand der Schnitte, dass die ein Profi mit einer Klinge gesetzt hat, die ausschließlich Schlachter benutzen. Dennoch muss der Täter bei der Zerteilung eines Menschen über Kenntnisse wie ein Arzt verfügen. Zufällig ist Tanja zugegen, als ein Baggerfahrer auf eine weitere Leiche stößt. Nicht genug damit, dass das alles in ihrem Heimatort Horstmar passiert, ihr Abteilungschef Fritz-Anton Zaunholz wird langsam ungeduldig und will Ergebnisse sehen.

Bent Ohle hat für seinen Münsterlandkrimi mit einer ermittelnden Kommissarin und einem sie unterstützenden Metzger ein interessantes Duo geschaffen. Sie ist eine toughe Ermittlerin, die so schnell nichts aus der Ruhe bringt, selbst dann nicht, wenn sie dem Tod ins Auge sehen muss. Dass ihr Chef ihren Pajero als „Ungetüm“ und „prähistorisches Blechmonster“ bezeichnet, stört sie nicht im Geringsten. Obwohl es einen Verehrer gibt, ist sie wie ihr Bruder noch ungebunden, der aufgeregt einem Date mit einer jungen Frau entgegensieht, die in den Augen seiner Mutter Elisabeth, die den Hofladen ihrer Kinder betreibt, ein „Hippiemädchen“ ist. Für Elisabeth, die nichts mit den Fingern essen möchte, ist ein Schnäpschen das Allheilmittel.

Von Anfang an ist der Leser am Fortgang der Handlung des Münsterlandkrimis „Die Kommissarin und der Metzger“ interessiert. Bent Ohle versteht es auf geniale Weise, Situationskomik in spannende Szenen einzubauen, weshalb die Lektüre ein köstliches Vergnügen bereitet. Dank seiner mit Schlagfertigkeit ausgestatteten Protagonistin steigt ihr Bruder Rudi bei einem Ereignis, als sie nämlich in Erklärungsnot ihrem Chef gegenüber gerät, zum Professor auf. Damit hat sie natürlich dick aufgetragen und sich auf Glatteis bewegt, doch wenn man Rudis verblüffende Gabe bei der rechtsmedizinischen Untersuchung in die Waagschale wirft, hat sie gar nicht mal so Unrecht mit ihrer Flunkerei. Der intelligent umgesetzte Krimi, dem eine Fortsetzung folgen soll, der schon jetzt mit Freude entgegengefiebert werden darf, garantiert auf jeden Fall beste Unterhaltung.

Die Kommissarin und der Metzger – Auf Messers Schneide von Bent Ohle

Die Kommissarin und der Metzger - Auf Messers Schneide
Landwirtschaftsverlag 2021
Klappenbroschur
240 Seiten
ISBN 978-3-7843-5614-3

Bildquelle: Landwirtschaftsverlag
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