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Der Schrei des Lipizzaners von Isabella Trummer

Der Schrei des LipizzanersEin Verrückter, der seit über zwei Jahren in der Steiermark Pferde mit Messerstichen quält, beschäftigt Inspektor Kammerlander und seinen Kollegen Ratzinger in dem Kriminalroman „Der Schrei des Lipizzaners“ von Isabella Trummer. Doch diesem Tierquäler gilt nicht ihre einzige Sorge. In einem Wald wird eine Leiche entdeckt, die schon eine beginnende Verwesung aufweist und in Plastikfolie eingewickelt ist. Da bei dem Toten keine Papiere gefunden werden, kann Raubmord nicht ausgeschlossen werden. Nachdem der Tote als Wolfgang Grebien identifiziert werden konnte, weiß man, dass er an Aids im Endstadium litt und schwul war. Auffällig war allenfalls eine Kette in Hufeisenform, die er um den Hals getragen hat.

Wolfgang Grebien hat vier Jahre mit Martin Meringer zusammengelebt und Kammerlander und Ratzinger erhoffen sich von ihm erste Hinweise. Nachdem dieser eine Ansteckung mit Aids zunächst abstreitet, gibt er letztlich doch zu, auch infiziert zu sein. Könnte er den Mord aus Rache begangen haben? Doch da gibt es auch noch einen letzten Anruf, den Wolfgang Grebien vor seinem Tod geführt hat. Die Spur führt zu dem Tierarzt Dr. Krantz auf das Gestüt Piber. Weil als Tatwaffe eindeutig ein Hufeisen einer speziellen Legierung ermittelt werden konnte, führen überhaupt alle Spuren der Spurensicherung nach Piber. Dem Revierjäger Leopold Pichler kommt das Verhalten von Dr. Krantz manchmal merkwürdig vor. Mal ist der Tierarzt liebevoll im Umgang mit Tieren, ein anderes Mal ist er kalt und fast abweisend. Zu seinem Labor hat außer ihm niemand Zugang, doch plötzlich wird ein Fläschchen mit einem Virus aus seinem Labor gestohlen, was den Doktor sehr aufbringt. Was hat er zu verbergen? Immerhin hat er ein Alibi für die Tatzeit. Seine Frau Katharina und er wollen den Abend zusammen verbracht haben und decken sich so gegenseitig.

Manfred Vorauer führt die Geschäfte einer Futtermittelhandlung und hat sich durch Pokern verschuldet. Einbrecher haben seine kompletten Lagerbestände an Futtermitteln unbrauchbar gemacht und obendrein wird er von seinen Mitspielern der Pokerrunde zusammengeschlagen, weil er seine Spielschulden nicht ausgleichen kann. Er wiederum erpresst das Arztehepaar, das auch schon bereitwillig die erste Geldübergabe geleistet hat. Was hat er gegen sie in der Hand?

Auch der Redakteur Karl Wiesenböck macht Kammerlander und seinen Kollegen das Leben schwer, indem er sich an Rosi ranmacht, die auf der Dienststelle putzt. Von ihr erfährt er Neuigkeiten, die der Presse noch vorenthalten werden sollten. Die Beamten sind noch immer ratlos. Womit wird Dr. Krantz erpresst? Was bedeuten die ihnen zugespielten Mitteilungen, dass sie dem Hufeisen folgen sollen? Welche Rolle spielt der Bruder von Katharina Krantz, Alexander Liebermann, der um seine Karriere als Minister fürchtet? Erst als Kammerlander noch weiter in die Vergangenheit zurückgeht, vermutet er den Schlüssel bei einem bereits zehn Jahre zurückliegenden Mord. Ein Foto beweist, dass sich alle Verdächtigen seit dieser Zeit kennen. Von einem Stallburschen erhält er schließlich einen entscheidenden Hinweis und es kommt zum Showdown in einer Kirche.

„Der Schrei des Lipizzaners“ von Isabella Trummer konfrontiert den Leser zunächst mit dem Fall eines offensichtlich verrückten Tierquälers, der jedoch ungelöst bleibt. Im Zusammenhang mit der Mordsache schlägt die Autorin viele verschiedene Richtungen ein, die einen Überblick erschweren. In den teilweise recht kurzen Sequenzen kann man die handelnde Person kaum zuordnen, denn bereits im nächsten Absatz ist man wieder zum Umdenken gezwungen. Es gibt zu viele Handlungsstränge: Die Geschichte vom Tierarzt Dr. Krantz, der geheimnisvolle Experimente macht. Seine Frau verbringt viel zu viel Zeit mit ihrem Bruder und dem Landrat Liebermann, ihrem Onkel. Dann gibt es den Revierjäger Pichler, dessen Tochter Leni vor zehn Jahren während eines Urlaubs ums Leben kam. Wir erfahren von einem Johann Sulzegger, der das Gestüt Piber für seinen Niedergang verantwortlich macht und letztlich gibt es auch noch den Redakteur, der jedem Rock hinterherläuft. Da fällt es schwer, bei den vielen Verwicklungen die Abläufe der einzelnen Handlungsstränge zu verfolgen. „Der Schrei des Lipizzaners“ von Isabella Trummer kommt wohl in einer flüssigen Sprache daher und oft wird der Text durch die Gedanken der jeweiligen Personen ergänzt, was der Geschichte Authentizität verleiht. Dennoch bleibt Verwirrung zurück, denn einige Umstände erschließen sich dem Leser nicht.

Der Schrei des Lipizzaners von Isabella Trummer

Der Schrei des Lipizzaners
Molden Verlag 2011
Hardcover mit Schutzumschlag
312 Seiten
ISBN 978-3-85485-296-4

Bildquelle: Molden Verlag
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