Der junge Kreuzfahrer von Lawrence T. Juarez

Der junge KreuzfahrerSo, wie Palästina aktuell immer noch ein Krisenherd ist und Fundamentalisten Friedensbemühungen scheitern lassen, so kämpft auch „Der junge Kreuzfahrer“ in dem historischen Roman von Lawrence T. Juarez für den Frieden. Im Alter von achtzehn Jahren bricht Konrad im Jahr 1226 von Koblenz nach Sizilien auf und schließt während der Reise Freundschaft mit Tonio. Der darf sich in Palermo der kaiserlichen Garde anschließen, während Konrad von Kaiser Friedrich dazu ausersehen ist, den vom Papst aufgezwungenen fünften Kreuzzug vorzubereiten. Der Kaiser bittet Carim, Konrad die arabische Sprache zu lehren und gemeinsam mit Tonio machen sich die beiden auf den Weg nach Kairo.

Unterdessen muss die Familie des ebenfalls achtzehnjährigen Muslim Raschid aus Cordoba nach Kairo auswandern, da Spanien nach langer islamistischer Herrschaft dem Christentum zufallen soll. Raschid, der in Kairo eine Anstellung als Privatsekretär bei Fahr ed-Din findet, freundet sich schnell mit Konrad, Carim und Tonio an und mit seinen Brüdern Hussein und Ali machen sich sechs junge Männer auf nach Isfahan. Wieder in Kairo, werden Konrad, Tonio und Carim zurück nach Palermo gerufen, doch führt sie eine weitere Reise nach Bagdad wieder zusammen, wo zähe Verhandlungen mit dem Wesir auf sie warten. In der Mongolei treffen sie auf einen jungen Mann, der sich nur Thai nennt und der ihnen immer mehr Rätsel aufgibt.

Der Roman „Der junge Kreuzfahrer“ von Lawrence T. Juarez ist der zweite Band einer Trilogie, bei der keine Liebesgeschichte im Vordergrund steht. Dafür wird dem Leser in dem äußerst umfangreichen Buch eine Fülle an historischem Hintergrund geliefert. Der Autor hat sich dazu ausgiebig sowohl mit den großen Religionen, als auch mit weniger bekannten beschäftigt. Den Leser entführt er unter anderem nach Bagdad, Kairo, Isfahan, Sri Lanka, China und die Reste von Babylon, stellt ihm Kirchen und Paläste vor sowie zeitgenössische Gelehrte und den berühmten Mediziner Ibn Sina. Die jungen Abenteurer begegnen auf ihrer Reise der Pest, kämpfen sich durch den Dschungel und eine Sumpflandschaft, geraten bei einem Wüstenritt in einen Sandsturm und müssen sich immer wieder gegen Wegelagerer oder Piraten zur Wehr setzen. Dabei mag es manchem Leser barbarisch anmuten, wenn immerzu Schwerter in Brust und Magen gerammt werden, Kopf und Hände abgeschlagen, Pferde abgestochen, Schädel gespalten oder selbst Hoden in Scheiben geschnitten werden. Lawrence T. Juarez prangert die Armut der im Erzbergbau Beschäftigten und den Menschenhandel an, schreibt aber auch von der Gastfreundschaft und dem Zusammenhalt der jungen Kämpfer, die in Ermangelung weiblicher Gesellschaft gerne auch zueinander finden.

Eine zumindest stichwortartige Überprüfung der historisch genannten Begebenheiten deckt sich mit den Fakten, so dass dem Autor in dieser und auch medizinischer Hinsicht eine umfangreiche Sachkenntnis bescheinigt werden muss. Ob allerdings Geld oder Messer in der „Poritze“ versteckt wurden, ob intensiver Achselschweiß die Paarungsbereitschaft entfacht oder dieser gar zum Würzen der Speisen hergehalten hat, wenn kein Salz zur Verfügung stand, mag jeder für sich entscheiden. Da Lawrence T. Juarez unter einem Pseudonym schreibt, ist unklar, woher er die Kenntnis hat, dass Menschen und Tiere nach längerer Durststrecke sich nur langsam an Wasser gewöhnen und dazu ein gesalzenes Brot essen sollten. Im Gegensatz zum ersten Band Der Piratenlehrling fallen einige Flüchtigkeitsfehler auf und wiederholt beginnen zwei aufeinanderfolgende Sätze mit demselben Wort. Doch dass es sich bei „Der junge Kreuzfahrer“ um ein geniales meisterliches Werk handelt, soll damit nicht angezweifelt werden.

Der junge Kreuzfahrer von Lawrence T. Juarez

Der junge Kreuzfahrer
Engelsdorfer Verlag 2013
Hardcover
584 Seiten
ISBN 978-3-95488-679-1

Bildquelle: Engelsdorfer Verlag
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