Das Mordhaus im Kaiserbad von Elke Pupke

Das Mordhaus im KaiserbadZufällig führt Wilhelm Steinberg ein Telefonat, als er vom Dach seines Hauses gestoßen wird. Sein Gesprächspartner hört noch, dass es sich bei dem Mörder oder der Mörderin um eine Person aus dem Haus handeln muss. In der Pension „Kehr wieder“ auf Usedom ist „Das Mordhaus im Kaiserbad“ das Gesprächsthema, zumal Bruno Kerr als ein Nachbar des Ermordeten ein gern gesehener Gast bei Sophie Kaiser und ihrer Tante Berta Kelling ist. Aber auch ihre Kellnerin, Noreen Dietzen, wohnt in dem Haus. Dorfpolizist Fred Müller und Hauptkommissar Schneider kommen nach der Befragung aller Mieter zu dem Schluss, dass Wilhelm Steinberg bei allen unbeliebt war, da sie ihn für habgierig und einen Ekel hielten. Die Frage ist, wer ein Interesse an seinem Tod haben konnte und wer ihn beerbt, denn allen Mietern hatte er bereits gekündigt, um Luxuswohnungen zu errichten.

Im „Kehr wieder“ gibt der Mord Anlass zu allerhand Spekulationen, die am Stammtisch diskutiert werden. Getuschelt wird über die Mieter Dreher, weil die Frau vermutlich von ihrem Mann geschlagen wird. Carmen Graf scheint einfach nur dumm zu sein und obendrein deckt sie ihren Sohn Amadeus, der bereits eine kriminelle Vergangenheit hat. Frau Haase lebt von der Sozialhilfe und lässt sich zu viel von ihrer faulen, aber schönen Tochter Roxana gefallen, während Bruno Kerr als ehemaliger Lehrer dem Alkohol zuspricht. So ist er sich auch nicht sicher, ob er im Hausflur dem Klabautermann begegnet ist oder ob er einfach nur zu viel gesoffen hat. Aber auch Amadeus will nachts vom Dachboden des alten Hauses, auf dem ein Fluch liegen soll, Schritte gehört haben und es mehren sich ungewöhnliche Begebenheiten. Der alten, aber clever kombinierenden Wirtin Berta entgeht nichts und sie stellt auf ihre Weise Nachforschungen an, in die sie auch den neugierigen Gast John Fisher einbezieht. Doch sie kann weder weitere Mordversuche verhindern, noch, dass es bei dem einen Toten bleibt.

Elke Pupke hat ihre liebenswerte Protagonistin Berta mit einem besonderen Spürsinn ausgestattet, die wie Miss Marple couragiert und ohne Furcht entschlossen ist, ein Verbrechen aufzuklären. Auch in diesem Krimi gibt es wie in dem Buch Die Toten von Bansin viel Lokalkolorit und der Autorin gelingt es erneut, dem Leser einen Ostseeurlaub schmackhaft zu machen, was nicht nur auf die in der Pension servierten Fischgerichte zurückzuführen ist. Bei der Lektüre fühlt der Leser förmlich die Herzlichkeit der Inselbewohner, nimmt aber auch zur Kenntnis, dass am Stammtisch gerne getratscht und geklatscht wird. Doch sind die erwähnten Enteignungen zu DDR-Zeiten und das Sturmhochwasser zu Silvester 1913/14 mit den zwei Kriminalromanen zur Genüge thematisiert worden, wobei es Elke Pupke belassen sollte. Auch, dass in „Das Mordhaus im Kaiserbad“ wieder eine Person ein Alkoholproblem hat, sollte sich nicht weiter zu einem Klischee abnutzen. Den Krimi zeichnet ein flüssiger Schreibstil aus und wenn der Leser meint, auf der richtigen Fährte zu sein, belehren ihn die darauf folgenden Seiten eines besseren. Auf weitere Fälle, die Berta aus Bansin löst, darf man gespannt sein!

Das Mordhaus im Kaiserbad von Elke Pupke

Das Mordhaus im Kaiserbad
Hinstorff Verlag 2014
Taschenbuch
286 Seiten
ISBN 978-3-356-01826-4

Bildquelle: Hinstorff Verlag
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