Aus. Amen! von Walter Müller

Aus. Amen!In dem sehr ungewöhnlichen Krimi „Aus. Amen!“ von Walter Müller ist nichts so, wie es scheint. Der 61-jährige Martin Klinger wird von seiner Putzfrau Jovanka Eberherr tot unter einem Stapel Bücher aufgefunden. Oberinspektor Hermann Bauer von der Kripo Salzburg versucht nun mit seiner Kollegin Edith Kuzmany herauszufinden, ob es sich um Mord, Selbstmord oder lediglich um einen Unfall handelt. Bei dem Toten wird kein Handy gefunden, dafür aber 10.000 Euro in bar und Pornocassetten, die zu allerhand Spekulationen Anlass geben. Doch kann die Gerichtsmedizinerin Dr. Elisabeth Taschner keine Spermaspuren nachweisen, die man zu finden glaubte. Besondere Aufmerksamkeit wird auch dem weißen Inhalt eines Briefchens gewidmet, denn wer Pornos ansieht, konsumiert sicher auch Kokain.

Aber es scheint alles nicht zusammen zu passen. Denn in der Wohnung findet sich kein Videorecorder. Und obwohl eine große Summe Bargeld vorhanden ist, weisen die Kontoauszüge kein Vermögen aus. Klarheit erhofft man sich daher von Martin Klingers Halbschwester Veronika Klinger und seinem Freund Wolf Königshofer. Ein Testament, in dem eine Prostituierte Namens Tamara als Erbin eingesetzt ist, macht das Chaos perfekt. Doch weder die Putzfrau des Toten, noch sein Freund, haben je von einer Tamara gehört.

Walter Müller ist in seinem Krimi „Aus. Amen!“ ungewohnte Wege gegangen. Er verzichtet auf jegliche Personenbeschreibung, so dass der Leser über keine Romanfigur Näheres erfährt. Weder über das Aussehen, noch über den Charakter. Der Autor arbeitet ausschließlich mit der wörtlichen Rede, wobei der Leser aus dem Inhalt erkennen muss, wer spricht. Alle nötigen Informationen erhält er auf ungewöhnlichem Wege, denn Walter Müller hat dem Toten Augen und Ohren verliehen, so dass dieser das ganze Spektakel um ihn herum wie ein Lebender wahrnimmt. Immer wieder versucht der Tote voller Verzweiflung auf das Geschehen Einfluss zu nehmen, doch kann ihn niemand hören. So erfährt er erst jetzt, nach seinem Tod, wieder etwas von seiner vor dreißig Jahren verlorenen großen Liebe. Getäuscht fühlt er sich von seinem Freund und ist mehr als erstaunt, was seine Halbschwester zu Protokoll gibt. Er könnte ja alles aufklären – was es mit dem Geldumschlag und vor allem dem Testament auf sich hat. Und ebenfalls das Rätsel um Tamara könnte er lösen, aber man will ihm nicht zuhören! Mit „Aus. Amen!“ hat Walter Müller einen Roman geschrieben, der das Genre Krimi einmal von einer ganz anderen Seite aufzieht und alleine schon dadurch interessant ist. Deutliche autobiographische Züge zu dem ebenfalls als Schriftsteller arbeitenden und in Salzburg lebenden Martin Klinger sind dabei nicht zu übersehen.

Aus. Amen! von Walter Müller

Aus. Amen!
Molden Verlag 2012
Hardcover mit Schutzumschlag
176 Seiten
ISBN 978-3-854-85299-5

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Bildquelle: Molden Verlag
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