Advent, Advent, die Zeche brennt von Margit Kruse

Advent, Advent, die Zeche brenntDas Buch „Advent, Advent, die Zeche brennt“ von Margit Kruse vereint vierundzwanzig Weihnachtskrimis, von denen es jeder einzelne in sich hat! So endet beispielsweise ein besinnlicher Ausflug von zwei in die Jahre gekommenen Heimbewohnerinnen anders als geplant, ein eifersüchtiger Ehemann sieht rot und jemand muss die Erfahrung machen, dass er einen Polen besser nicht für dumm verkauft hätte. Ein Organist freut sich zu früh auf den Tod eines lästig gewordenen Chormitglieds, eine Exfrau wäre zum Fest besser nicht mehr aufgetaucht und eine Weihnachtsbäckerin erfährt den Spruch „Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein“ am eigenen Leib. Ungeahnte Folgen hat auch der Ausflug einer Bergmannskapelle, und während es einem Kommissar an den Kragen geht, entdeckt eine Hauptkommissarin ausgerechnet in einer Umkleidekabine einen Toten. Da wird einem Mann sein Geiz zum Verhängnis, einer Frau wird der Partner nach Jahren überdrüssig, ein Monopoly-Spiel sorgt für eine Eskalation und selbst das sensible Thema des Missbrauchs greift die Autorin in einer ihrer Geschichten auf.

Die Handlungsorte, oder in diesem Fall besser die Tatorte, sind hauptsächlich im Ruhrgebiet angesiedelt. Gemordet wird aus Rache oder Geldgier, aus aufgestauter Wut oder Verbitterung mit Gift, aber auch mit so ungewöhnlichen Mordwerkzeugen wie einem Stielkamm oder einer Geflügelschere, wobei Margit Kruse auf bestialische Schilderungen verzichtet. Die Morde erwähnt sie fast nebenbei, wodurch diese ihren Schrecken verlieren. Mit der ihr eigenen Art, Dinge zu beschreiben, die wie „kleine Eimer“ aussehen, wenn sie kurze Winterstiefel meint, oder mit Beschreibungen wie eine „blond gefärbte Brokatliese“, bringt sie in jeder Geschichte den Leser zum Schmunzeln.

Margit Kruse hat auch in ihren Weihnachtskrimis „Advent, Advent, die Zeche brennt“ nicht auf gut recherchiertes Hintergrundwissen zu den Handlungsorten verzichtet, wozu neben anderen auch die Legende der „Schwarzen Hand“ zählt. Sie macht auf das Schicksal von Rentnern aufmerksam, die wegen fehlender finanzieller Mittel oftmals auch noch von besser Bemittelten ausgegrenzt werden. Realistisch schätzt sie auch den Unmut vieler Kinder ein, deren in einem Heim untergebrachte Eltern sie unterstützen müssen. Zum Glück bringen sie nicht, wie in den mörderischen Geschichten dargestellt, deshalb einen Elternteil um.

Zum Heiligen Abend mag es die Autorin am liebsten ganz klassisch und lässt ihre Protagonisten einen Kartoffelsalat auf den Tisch stellen. Eine besonders weihnachtliche Atmosphäre zaubert Margit Kruse durch den Schneefall in die Handlungen, denn kaum jemand wünscht sich nicht weiße Weihnachten mit leise vom Himmel fallenden Schneeflocken, was zumindest im Ruhrgebiet viel zu selten der Fall ist. Wenn so ein Weihnachtsfest im weißen Kleid zukünftig auch gerne öfter Realität werden dürfte, dann bezieht sich dieser Wunsch nicht auch noch auf die vielen Morde in dem Buch „Advent, Advent, die Zeche brennt“, das die Neugierde des Lesers am Fortgang jeder Geschichte, die nicht selten mit einem überraschenden Schluss endet, sofort weckt.

Advent, Advent, die Zeche brennt von Margit Kruse

Advent, Advent, die Zeche brennt
Gmeiner Verlag 2019
Taschenbuch
346 Seiten
ISBN 978-3-8392-2499-1

Bildquelle: Gmeiner Verlag
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