Wer hat Angst vor dem Licht? von Anna McGregor

Wer hat Angst vor dem Licht?Handlungsort des Kinderbuches Wer hat Angst vor dem Licht?* ist die Tiefe des Ozeans, wohin kein Licht mehr gelangt, was jedoch nicht heißen soll, dass es dort kein Leben gibt. Eine der dort lebenden Tiefseekreaturen ist Rufus, den man natürlich in der Dunkelheit nicht sehen kann. Auf die Frage, ob er keine Angst im Dunkeln hat, antwortet er mit „Nö!“, da er, ganz im Gegenteil, die Dunkelheit sogar toll findet. Wie er weiter ausführt, hat er mit eigenen Augen schon gesehen, dass sich wahre Monster im Licht verstecken, womit er bereits verraten hat, dass er zwei Augen besitzt.

Als ein kleines Licht etwas mehr von seinem Äußeren offenbaren könnte, sucht er schleunigst das Weite. Daraufhin nähert sich ein gefährlicher Anglerfisch mit „nadelspitzen“ Zähnen, der mit seinem unerwarteten Erscheinen den Schwanz von Rufus herumwirbelt. Und schon weiß man etwas mehr über sein Aussehen. Ein in der Tiefe auftauchender Gespensterfisch, der über kreisende Augen verfügt, lässt die Kiefer von Rufus klappern, von deren Existenz wir nun auch wissen. Nur, welche Kreatur Rufus ist, wissen wir auch nach dem Erscheinen von zwei verwandlungsfähigen Vampirtintenfischen nicht. Zum Glück hat jemand eine Kamera mit Blitzlicht dabei und bittet Rufus „cheese“ zu sagen. Plötzlich erstrahlt die bisher im Dunkeln liegende Tiefsee und offenbart einen Schlingaal.

Der Text von Anna McGregor, der von Michael Stavarič aus dem Englischen übersetzt wurde, beginnt mit „Wir befinden uns…“, wobei aber nicht näher erläutert wird, wer damit gemeint ist. Auch bleibt offen, wer zum Schluss die Kamera zückt und ein enthüllendes Foto macht. Viel bedeutender ist, dass auf der letzten Doppelseite informative Details „für Schlauköpfe“ folgen, der zu entnehmen ist, was ein Schlingaal ist, dem in dem Kinderbuch Wer hat Angst vor dem Licht?* immerhin die Hauptrolle zufällt. Natürlich macht die Autorin auf dieser Seite auch Angaben zur Tiefsee im Allgemeinen und wozu einige Tiere ihr selbst erzeugtes Licht verwenden, als da wären: Futter anlocken, Feinde verwirren, Tarnung oder Partnersuche.

Von Anna McGregor selbst stammen auch die farbigen und überaus ansprechenden Illustrationen, die aufgrund des gewählten Großformats besonders gut zur Geltung kommen. Anders als üblich sind die Buchseiten negativ bedruckt, das heißt, der Hintergrund ist schwarz, was die Dunkelheit in der Tiefsee unterstreicht. Sind anfangs nur die in einer Sprechblase wiedergegebenen Antworten von Rufus sichtbar, tauchen zunächst seine zwei Augen auf, um später durch seinen Schwanz und Kiefer eine Ergänzung zu finden. Erst auf der letzten Seite kann das ganze Tier in seiner vollen Pracht bewundert werden. Auch wenn beispielsweise in den angestellten Erklärungen von evolutionärer Anpassung oder Biolumineszenz die Rede ist, freuen sich schon Kinder ab vier Jahren, wenn ihnen die wenige Zeilen umfassenden Texte vorgelesen werden. Und Hand aufs Herz: So mancher Erwachsener wird nicht gerne zugeben, dass er beim Vorlesen und Betrachten der tollen Illustrationen aus dem Staunen nicht mehr herauskommt!

Wer hat Angst vor dem Licht? von Anna McGregor

Wer hat Angst vor dem Licht?
Übersetzung von Michael Stavarič
Leykam Verlag 2024
Hardcover
32 Seiten
ISBN 978-3-7011-8316-6

Bildquelle: Leykam Verlag
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