Andreas Schmidt, Autor von inzwischen sechs Wuppertal-Krimis, schickt in seinem neuen Roman „Tödlicher Schnappschuss“ den Wuppertaler Leiter des KK11 Kriminalhauptkommissar Norbert Ulbricht ins Weserbegland zur Kur nach Bad Pyrmont.
Doch Ulbricht verspürt nicht den geringsten Drang zu einer vierwöchigen Kur unter strenger medizinischer Aufsicht, er fühlt sich den Quacksalbern ausgeliefert und entzieht sich den Ärzten, wo er nur kann. Schon am frühen Morgen schleicht er sich aus der Klinik um einen Becher Kaffee und belegte Brötchen in einer Burgruine, die über dem kleinen Ort Polle thront, zu genießen. Als er hinunter ins Tal blickt, entdeckt er einen Mann, der leblos mit weit geöffneten Augen unterhalb der Mauer im Buschwerk liegt.
Bei dem Toten handelt es sich um den 37-jährigen Fotografen Christian Vorberg, der als Paparazzo des Weserberglands bekannt war. Er wurde gegen Mitternacht erschossen und ist dann über die Mauer gestürzt. Da Hauptkommissar Ulbricht die Leiche gefunden hat, mischt er sich auch gleich in den Mordfall ein und gerät dabei mit Kommissarin Maja Klausen aneinander, denn sie besteht darauf, dass er sich aus den Ermittlungen heraushält. Doch Ulbricht macht sich gleich auf den Weg zur Wohnung des Toten, denn merkwürdigerweise hat man keinen Schlüssel bei Vorberg gefunden, obwohl sein Porsche auf dem Parkplatz vor der Burgruine steht.
Unter Verdacht gerät auch Alexandra Voosen, die einen Escortservice betreibt und auf einigen Fotos, die Vorberg gemacht hat, mit reichen Geschäftsleuten aus dem Weserbergland zu sehen ist. Als die Ermittlungen ergeben, dass das Luxus-Callgirl gemeinsam mit dem Fotografen ihre Kunden erpresst hat, wird auch sie ermordet aufgefunden…
Die Orte der Handlung in Andreas Schmidts Kriminalroman „Tödlicher Schnappschuss“ wurden hervorragend recherchiert. Das Geschehen wurde so realistisch geschildert, dass der Leser in Versuchung gerät, wenn er in Hameln die Pyrmonter Straße entlang fährt und das im Buch geschilderte Haus mit dem blauen Zaun erblickt, einmal nachzuschauen, ob die fiktive Kommissarin Maja Klausen nicht vielleicht doch dort wohnt. Auch der im Roman erwähnte Golfplatz, auf dem man einen Ball von Niedersachsen nach Nordrhein-Westfalen schlagen kann, existiert tatsächlich, sowie sich auch das Büro des Steuerberaters Sticher im HefeHof in Hameln befindet und ein Fotostudio in Bodenwerder Parallelen zu einem im Buch geschilderten Fotostudio aufweist. Der wirklich spannende Kriminalroman ist in einem flüssigen Schreibstil verfasst, bietet kurzweilige Unterhaltung und ist ein Lesevergnügen für alle Krimifans. Für ortsansässige Leser ist das Lokalkolorit ein zusätzliches Sahnehäubchen. So bleibt zu wünschen, dass Andreas Schmidt für seinen nächsten Weserbergland-Krimi, der bereits in Planung ist, die Orte und gesellschaftlichen Zusammenhänge in der Region auch wieder genau unter die Lupe nimmt und Fiktives und Reales gekonnt miteinander verbindet.
Tödlicher Schnappschuss von Andreas Schmidt
CW Niemeyer Buchverlage 2011
Taschenbuch
320 Seiten
ISBN 978-3-8271-9404-6