Sterben tun immer die Anderen von Joachim H. Peters

Sterben tun immer die AnderenDie junge Polizeikommissarin Natalie Börns tritt ihren Dienst auf der Polizeiwache in Paderborn an. Ihr neuer Chef, der Dienstgruppenleiter Thomas Golzig teilt sie dem allseits unbeliebten Polizeioberkommissar Jürgen Kleekamp zu. Schon am ersten Tag jagt ein Notfall den nächsten und Natalie, die von ihrem Kollegen nur „Bunny“ genannt wird, ist über seine unkonventionelle Art gegenüber einem Mann, der vom Dach zu springen droht, mehr als geschockt. Die vergangenen Minuten hat Natalie noch nicht verarbeitet, da erreicht sie in völliger Verzweiflung, weil sich Kleekamp noch mit einer Nutte amüsiert, ein Funkspruch. Sie werden zu der Leiche einer erdrosselten jungen Frau gerufen. Vom Arbeitgeber Hans-Georg Augustin der ermordeten Hama Waslawska erhoffen sie sich erste sachdienliche Hinweise. Doch bevor sie in diesem Fall weiter ermitteln können, führt ihr Weg zu einer völlig verbrannten Leiche. Als ob das für Natalie nicht schon genug wäre, überstürzen sich die Ereignisse und sie muss in einem Kellerloch um ihr Leben bangen.

Obwohl eine spezielle Ermittlungskommission einberufen wurde, die in Anlehnung an das Mordwerkzeug unter dem Namen „Schlinge“ operiert, wollen Kleekamp und Natalie den Fall nicht der Mordkommission überlassen. Ihre Spur führt sie auf bereits drei Monate zurück liegende Morde an jungen Frauen in Kanada, weshalb sie sich mit ihrem dortigen Kollegen Richard Mancuso von der Royal Canadian Mounted Police verständigen. Doch in Paderborn treibt der Serienmörder weiter sein Unwesen und Kleekamp wird nicht nur von ihm gejagt, er gerät selbst in Verdacht und verliert das Vertrauen seiner Kollegen. Als er auf einen alten Trick hereinfällt und überrumpelt wird, will er wenigstens noch das Leben seiner jungen Kollegin retten, die in größter Gefahr schwebt.

Der Krimi „Sterben tun immer die Anderen“ besteht zunächst aus zwei Handlungssträngen, wobei Joachim H. Peters immer an der Stelle das Kapitel beendet, wenn sich die Spannung auf einen kaum auszuhaltenden Level gesteigert hat. Der Leser hält die Luft an, wenn sich das nächste Opfer in Sicherheit glaubt und der Autor den Mörder plötzlich erbarmungslos zuschlagen lässt. Sehr schön sind die Figuren der beiden Protagonisten herausgearbeitet. Natalie, die anfangs noch „grün hinter den Ohren“ ist, wandelt sich zu einer selbstbewussten Ermittlerin, während Kleekamp in den vielen Dienstjahren „durch Sümpfe der menschlichen Seele gewatet“ ist, was ihn zu einem verbitterten Zyniker gemacht hat.

Durch Gespräche der Ermittler lässt Joachim H. Peters Kritik an unserer Rechtsprechung durchblicken und es scheint nicht verwunderlich, dass Kinder, die selbst nur Gewalt erleben, später selbst zu Gewalttätern werden. Dass es in NRW einen chronischen Personalmangel bei der Polizei gibt, weiß der Autor nur zu gut, da er selbst als Polizeibeamter arbeitet. In dem Regional-Krimi „Sterben tun immer die Anderen“ stellt er dem Leser die Stadt Paderborn vor und mit trockenem Humor konfrontiert er ihn, wie im Plot Kleekamp seine Kollegin, mit der Wirklichkeit, da die Theorie der Ausbildung mit der späteren Praxis offensichtlich nicht viel gemeinsam hat. Trotz allem bleibt dem Autor zu wünschen, dass die Realität in seinem Alltag als Polizeibeamter nicht ganz so gefährlich ist, wie es in dem spannenden und mit Überraschungen aufwartenden Krimi dargestellt wird. Nicht zuletzt deshalb, damit sich der Leser auf weitere Krimis von Joachim H. Peters freuen kann! Letztendlich bleibt nur zu bemängeln, dass es dem Verlag nicht gelungen ist, Flüchtigkeitsfehler auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.

Sterben tun immer die Anderen von Joachim H. Peters

Sterben tun immer die Anderen
Verlag Topp + Möller 2014
Broschur
287 Seiten
ISBN 978-3-936867-52-7

Bildquelle: Joachim H. Peters
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