So riecht Glück von David Cirici

So riecht GlückDer Hund Locke erinnert sich an ein glückliches Leben vor dem Krieg. Bei den Eltern von Janinka und Mirek hatte er es warm, bekam täglich zwei volle Näpfe Futter und lag auf einer Decke im Körbchen. Doch dann weiß er nur noch, wie die Geschwister geschrien haben, ein Blitz aufleuchtete und nichts mehr wie zuvor war. Erst als Männer die Trümmer des Hauses mit einem verbogenen Fahrrad von Mirek und einem Wollpullover von Janinka wegräumen, versteht er, dass er sein Zuhause verloren hat.

Längst hat Locke Flöhe und Zecken, die er gar nicht mag, und Hunger. Die Märkte, auf denen früher Fressbares zu finden war, haben geschlossen. Vor den Geschäften schreien die Leute „weg da, dreckiger Köter“ und werfen mit Steinen nach ihm. Doch in einem unbeobachteten Augenblick kann er eine Kalbshälfte ergattern und lädt die anderen Hunde Stinker, Schiene, Stromer, Minza und Feuerspucker zu einem Festmahl ein. Leider bemerkt der Fleischer den Diebstahl, lässt sein Lokal bewachen und beim nächsten Mal wird Stinker tödlich getroffen. Wenig später erwischt es Feuerspucker, um den die Freunde trauern.

Schiene, Stromer, Minza und Locke ziehen weiter und geraten bei dem Versuch, an Fleisch zu kommen, in eine Falle. Sie werden in einen Metallkäfig gesperrt. Ihre Hoffnung, man möge sie als Haushunde halten, wird jäh zerstört, als sie auf einen Platz geführt werden, der nach Tod riecht. Dort sollen die vier gegen einen hungrigen Löwen kämpfen, dem sie jedoch mit einer von den Wölfen abgeschauten List begegnen. Dieses Mal schafft es Schiene nicht und Stromer, Minza und Locke werden an Soldaten verkauft, die sie zur Bewachung der Gefangenen halten. Mit Stockschlägen werden die Hunde gefügig gemacht und sind inzwischen so abgemagert, dass jede Rippe zu sehen ist.

Einer der Gefangenen schleicht sich immer wieder mit seiner eigenen Essensration lockend an die Hunde, doch muss er schnell zurückweichen, wenn sie bellen. Schließlich verstehen die Hunde, dass sie nur etwas bekommen, wenn sie ruhig bleiben. So können eines Tages einige Gefangene durch einen Zaun fliehen, was auch den Hunden die Möglichkeit zur Flucht bietet. Hätte Stromer dabei nicht sein Leben geopfert, wären Minza und Locke nicht freigekommen. Nach Kriegsende werden die beiden von freundlichen Dorfbewohnern gebadet und bekommen zu fressen. Sie folgen dem ehemaligen Gefangenen, der sie bei sich aufnimmt. Dank seines guten Geruchsinns findet der treue Hund Locke das Mädchen Janinka in einem Waisenhaus wieder und führt sie im weiteren Verlauf auch noch zu ihrem Bruder Mirek, der nach dem Tod der Eltern von seiner Tante aufgenommen wurde. Minza hat unterdessen vier Junge bekommen: Stinker, Schiene, Stromer und Feuerspucker.

David Cirici lässt in seinem Kinderbuch „So riecht Glück“ den Hund Locke in der Ich-Form berichten. Ab einem Alter zwischen acht und zehn Jahren sind Kinder in der Lage, das Buch zu verstehen und lernen dabei viel über des Menschen liebstes Haustier, den Hund, der über einen ausgeprägten Geruchssinn verfügt. Locke behauptet zwar farbenblind zu sein, doch ist das nicht ganz korrekt. Hunde haben lediglich eine andere Farbwahrnehmung. Lustig beschreibt Locke während seiner Gefangennahme im Metallkäfig einen Elefanten als ein „riesiges, graues Tier, mit Ohren groß wie Lastwagentüren, Beinen wie Baumstämmen und einer sehr langen, weichen Nase“. Die kleinen Leser werden schon ahnen, um welches Tier es sich handelt.

Da der Autor zum zeitlichen wie auch örtlichen Geschehen keine Angaben macht, müssen diese Fragen offenbleiben. Der von Ursula Bachhausen aus dem Katalanischen übersetzte Text lässt zwar vermuten, dass die Geschichte in dieser Gegend angesiedelt ist. Doch auch wenn die Katalanen Unabhängigkeitsbestrebungen haben, so hat es in der näheren Vergangenheit dort keinen Krieg mit Einsatz von Bomben gegeben.

Das herzzerreißende Kinderbuch wurde zu Recht im Jahr 2013 mit dem Premio EDEBÉ de Literatura Infantil ausgezeichnet und schildert den traurigen Lebensweg des Hundes Locke. Über all die Zeit, es mögen Jahre vergangen sein, in denen er nicht mehr gut sehen, hören und schnuppern kann, hat er die Suche nach den Kindern, die ihn immer so liebevoll gestreichelt haben und mit denen er gerne gespielt hat, nicht aufgegeben. Letztlich ist ihm noch eine Geschwisterzusammenführung geglückt. Egal, ob Jungen oder Mädchen: Die spannende und zugleich rührende Geschichte „So riecht Glück“ dürfte das Leseinteresse von allen Kindern wecken!

So riecht Glück von David Cirici

So riecht Glück
Übersetzung von Ursula Bachhausen
Dressler Verlag 2014
Hardcover
144 Seiten
ISBN 978-3-7915-2748-2

Bildquelle: Dressler Verlag
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