Schonungslos offen … von Irene Matt

Schonungslos offen …Kommissarin Alexandra Rau vom Kommissariat Waldshut wird mit ihrem Assistenten Isidor Rogg zu einem Grillplatz am Rhein in Laufenburg gerufen, wo der zweiundzwanzigjährige Gitano Patelli erwürgt aufgefunden wurde. Bei der Befragung seiner Familie und seiner Freundin ergeben sich für sie keine ermittlungsrelevanten Hinweise. Wenig später wird eine Asiatin gleichen Alters als vermisst gemeldet. Nach Aussage ihrer Mutter wäre Kim Za Cho im Gegensatz zu ihrer Freundin nach einem Discobesuch nicht nach Hause gekommen. Alexandra sieht sich im Zimmer der Toten um und fragt in der Diskothek nach, ob jemand etwas Verdächtiges beobachtet hat. Da die Ermittlungen auf der Stelle treten, entschließt sich Alexandra mit Unterstützung ihres Chefs, Kriminaloberrat Heinrich König, die Fälle in einer XY-Sendung vorzustellen.

Nach dem Fund einer weiteren Leiche, die in einem Maisfeld aufgefundenen und ebenfalls erdrosselt wurde, gelangt Alexandra immer mehr zu der Befürchtung, dass der Täter aus Lust mordet und dass sie es mit einem Serientäter zu tun haben könnten. Er hinterlässt keine Spuren und geht offensichtlich äußerst vorsichtig vor. Während das Schicksal von Kim weiterhin ungewiss bleibt, wird die letzte Leiche anhand einer Bildveröffentlichung in der Zeitung identifiziert. Doch die Unglücksserie reißt nicht ab: Ein äthiopisches Zwillingspaar verschwindet nach dem Besuch einer Diskothek spurlos. Allen ist gemeinsam, dass sie jung, auffallend hübsch und südländische Typen waren. Einzig die als vermisst gemeldete Chirurgin Dr. Bernadette Zipfel scheint nicht in dieses Muster zu passen. Ausgerechnet zu einer Zeit, als Alexandras Ehemann Hermann, der das Kommissariat als Profiler berät, für einige Tage verreist, geschehen in ihrem Hause mysteriöse Dinge und sie ahnt nicht, dass der Täter sie längst im Visier hat.

In dem Kriminalroman „Schonungslos offen …“ von Irene Matt wechseln die im Erzählstil gehaltenen Kapitel, die sich mit der polizeilichen Ermittlung befassen, mit Kapiteln, in denen der Täter in der Ich-Form berichtet. Seine Aufzeichnungen sollen seiner Ansicht nach eine Therapie ersetzen. Er schreibt von dem gestörten Verhältnis zu seinen Eltern und von den Personen, die er in seine Gewalt gebracht hat. Da der Leser ihn von Anfang an kennt und mehr als die Ermittler weiß, verringert das jedoch nicht sein Interesse am weiteren Handlungsverlauf. Denn er weiß, dass der Täter intelligent ist, was ihn umso gefährlicher macht.

Aber nicht nur der Täter hat ein gestörtes Verhältnis zu seiner noch unbewältigten Vergangenheit. Auf den von der Autorin charakterisierten Gerichtsmediziner Dr. Helmer trifft das ebenfalls zu. Ein seltenes Hobby pflegt Assistent Isidor, der nicht ohne sein etymologisches Wörterbuch sein kann, aus dem der Leser beispielsweise Wissenswertes über die im Hotzenwald lebenden Bewohner erfährt. Eher ungewöhnlich ist für Kollegen, dass sich Alexandra und Isidor siezen und stets einen distanzierten, aber dennoch freundschaftlichen Umgang pflegen. Der von Irene Matt mit psychologischer Raffinesse ausgestattete Kriminalroman „Schonungslos offen …“ verzichtet auf eine sadistische Darstellung aus Perspektive der gequälten Opfer, verliert dadurch aber nicht an Spannung, da der Täter mit Alexandra ein perfides Spiel treibt.

Schonungslos offen … von Irene Matt

Schonungslos offen …
Verlag am Eschbach 2019
Hardcover mit Schutzumschlag
282 Seiten
ISBN 978-3-86917-801-1

Bildquelle: Verlag am Eschbach
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