Karlmann Renn, genannt Charly, lebt nach einer Scheidung mit seiner zweiten Frau Heike, einer Internistin, und den beiden Kindern Luisa und Max in Beimoorsee, nahe Hamburg. Seit sechs Jahren arbeitet der nunmehr Zweiundvierzigjährige als Geschäftsführer bei Sieveking & Jessen, kann sich eine teure Uhr leisten und genießt erlesene Weine.
So viel zum Protagonisten des Romans Vaterjahre* von Michael Kleeberg. Eine Handlung in dem Sinne gibt es nicht. Zu Beginn unterhält sich Charly mit seiner sechsjährigen Tochter Luisa, die um den sterbenskranken Hund Bella trauert. In weiteren Geschichten, in denen auch nicht wirklich etwas geschieht und die alle fast schon wie ein abgeschlossener Roman in sich wirken, schreibt der Autor von Charlys Kindheitserinnerungen. Er thematisiert das Leben von Verwandten während des Krieges und auf der Flucht sowie der Freunde seines Protagonisten, lässt ihn mit seiner Tochter einen Ausflug unternehmen und mit seinem Freund Kai ein langes Gespräch auf dem Golfplatz führen. Sämtliche wörtliche Reden werden ausnahmslos ohne Anführungszeichen wiedergegeben. Ein imaginärer Erzähler spricht den Leser direkt mit DU an oder bezieht ihn in der WIR-Form mit ein, wenn nicht Charly selbst in der ICH-Form berichtet. Das alles geschieht ohne Absätze innerhalb des Romans, der lediglich in sechs Kapitel unterteilt ist.