In seinem Buch „Schau Liebling, der Mond nimmt auch zu!“ erklärt David Leukert dem Leser auf eine amüsante Weise den Schwachsinn einiger Bonusprogramme und wie es bei einem Speed-Dating abläuft. Mit einem vollautomatischen Handtuchkasten auf einer Toilette ereilt ihn ein Malheur und beim rheinischen Karneval bekommt er einen Kulturschock. Lustig macht er sich über die Carglas-Werbung sowie über ein Paar, das wie Kletten aneinander hängt, und er nimmt die Multitasking-Fähigkeit der Frauen aufs Korn. Ihm stoßen unsinnige Namensgebungen auf Speisekarten und schwachsinnige Dialoge in neuen Fernsehserien unangenehm auf, er geht Anglizismen auf den Leim und ärgert sich über Blumen, die anstelle von Freude nur Arbeit machen.
Der Autor schreibt von Erfahrungen, die er mit der Telekom und in einem Baumarkt gemacht hat und auch von den Erlebnissen eines leidgeprüften Vaters. Gar nicht einverstanden ist er damit, dass Katholiken sündigen und durch eine anschließende Beichte ihren „Fehlerpunkte-Score“ auf null setzen. Unseren Politikern gibt er wertvolle Tipps, wie sie den Geburtenrückgang wirksam aufhalten können und auch das kontroverse Thema, was pädagogisch sinnvoll ist, behandelt er auf seine eigene, humorvolle Weise.
Die ersten Geschichten sind vielleicht noch etwas flach. Doch die Themen in dem Buch „Schau Liebling, der Mond nimmt auch zu!“ von David Leukert werden zunehmend kritischer und der Autor läuft zur Höchstform auf. Unser Schulsystem betreffend, geht er mit den Bildungspolitikern hart ins Gericht und meint, dass Schüler die Schule nur noch bekifft ertragen können. Mit bissiger Zunge schreibt er über das Kapitel des Kindesmissbrauchs durch Priester und mit beißendem Spott über Berlusconi, der sich wie frühere Landesfürsten das Recht herausnimmt, alles im heiratsfähigen Alter zu „poppen“.
Der Kabarettist David Leukert vermittelt skandalöse gesellschaftspolitische Themen so, dass sie dem Leser vor Lachen Tränen in die Augen treiben. Eine ehemalige Kassiererin bei Schlecker wird zur Ärztin umgeschult und die Bahn kann in „vollen Zügen“ genossen werden. Er stellt einen „geknechteten Sklaven“ des Konzerns „Ronald MacDonald“ vor und erinnert an die Griechenland-Pleite wie auch an die Tatsache, dass unserem Geld kein Gegenwert mehr in Gold gegenübersteht. Manchen Witz mögen einige Leser nicht verstehen, wenn sie beispielsweise weder Tina Fey, Zooey Deschanel oder Martina Hill kennen, noch wissen, was ein Nerd ist. Doch sind die von David Leukert behandelten Themen so vielseitig, dass jeder auf seine Kosten kommt. Der studierte Pädagoge und Historiker nimmt als Zyniker kein Blatt vor den Mund und hat sicher viele Recherchen für die so locker anmutenden kabarettistischen Einlagen betrieben. Wer nicht nur über billige Witze lachen will, sondern intelligente Kleinkunst vorzieht, ist mit diesem sarkastischen und ironischen Buch „Schau Liebling, der Mond nimmt auch zu!“ bestens bedient.
Schau Liebling, der Mond nimmt auch zu! von David Leukert
dtv 2013
Taschenbuch
176 Seiten
ISBN 978-3-423-34774-7