Kommissar Farik Iskander wird wie seine Teamkollegen, die zur Sondereinheit SERV vom LKA Berlin unter Leitung von Robert Tromsdorff gehören, von Marvin Andersen darüber in Kenntnis gesetzt, dass der verdeckte Ermittler Kamil Akay tot aufgefunden wurde. Unmittelbar vor seinem Tod konnte er noch Tromsdorffs Nummer wählen. Wieso ihn ausgerechnet der verschwundene Timo Herdmann, einer ihrer V-Männer für die rechte Szene, verfolgt hat, bleibt allen ein Rätsel. Einen bevorstehenden Giftgasanschlag der Terrorgruppe El-Gehad, dessen Anführer Muhammad al-Sadiq ist, der in der JVA Karlshorst einsitzt, bringt man mit dem Tod von Akay in Zusammenhang, weshalb Farik, der sich seit Monaten auf einen neuen Auftrag vorbereitet hat und Kontakte zur islamistischen Szene in Berlin hat, undercover im Gefängnis eingeschleust werden soll, um dort an brisante Informationen zu kommen. Trotz der damit verbundenen Gefahr stimmt er dem Auftrag zu.
Von Anfang an war allen klar, dass al-Sadiq Helfershelfer haben muss, um weiterhin aus dem Gefängnis die Fäden ziehen zu können. Farik weiß, dass die Zeit gegen ihn arbeitet und er so schnell wie möglich das Vertrauen von al-Sadiq gewinnen muss, wobei er mit einem neuartigen In-Ear ausgestattet auf Unterstützung seines Teamkollegen Ben Schneider baut. Nachdem bereits ein Taxifahrer Opfer eines ersten Giftgasanschlags wurde und innerhalb weniger Minuten einen qualvollen Tod fand, konzentriert sich die Suche seiner Teamkollegen auf die Beifahrerin des Taxifahrers. Doch es bleibt nicht bei diesem einen Giftgasopfer. Wie es scheint, mischt noch eine rechtsradikale Organisation mit, die sich vielleicht hinter dem Begriff Hiob verbirgt, der immer wieder auftaucht. Faris weiß nicht mehr, wem er noch trauen kann und wer der „Maulwurf“ ist, und plötzlich läuft in der JVA alles aus dem Ruder.
Der Leser weiß in dem Thriller Ohne Ausweg* von Kathrin Lange schon zu Beginn, dass die Polizeipsychiaterin Andrea Roth kaltblütig sowohl den Tod von Ermittler Kamil Akay, als auch den von Timo Herdmann zu verantworten hat. Obwohl er den Ermittlern immer ein Stück voraus ist, bleibt aber auch für ihn vorerst noch einiges im Unklaren. Ihm ist von Anfang an bekannt, das Amira die Frau ist, die die ersten Giftgasanschläge verübte und dass sie einen Auftraggeber hat, der auch ihren Bruder Tarik befehligt.
Der ständige Szenenwechsel von den Ereignissen im Gefängnis um Farik zu den Verhören seiner Teamkollegen und den Vorbereitungen von Amira sowie den Plänen von Andrea Roth erzeugt eine enorme Dichte an sich überschlagenden Ereignissen. Vieles geschieht oft zeitgleich, womit Kathrin Lange dem Leser keine Verschnaufpause gönnt. Der Roman ist beängstigend realistisch, doch so ganz ist das im Thriller erdachte Szenario nicht dem Bereich Fantasie zuzuordnen. Denn auch wenn es das von den Terroristen im Roman hergestellte Tetrafentanyl nicht gibt, existiert das von ihnen benutzte Gegengift Naloxon für das Anästhetikum Carfentanyl tatsächlich. Die Autorin erinnert an die erst zu spät erkannten Gefahren, die von der Terrorzelle NSU ausgingen, vermittelt Hintergründe über die Geschichte Ägyptens und wartet in ihrem hochspannenden Thriller Ohne Ausweg* mit einer Menge Überraschungen auf.