Die ehemalige Turniertänzerin Alice Maag hat vor zwei Jahren ihre Tanzschule Ballero aus Altersgründen aufgegeben. Sie tauscht häufig Mails mit ihrem früheren Tanzpartner Martin, den sie über fünfzig Jahre kennt, der schwul ist und heute mit seinem Freund Pong in Thailand einen kleinen Laden betreibt. Alice hört im Radio regelmäßig das Wunschkonzert, denn sie möchte gerne „Nochmal tanzen“. Unerwartet meldet sich Alexander Seibt ein Hörer, der ihren Musikgeschmack teilt. Nachdem Alice über den Radiosender zu ihm einen Kontakt herstellen konnte, setzt sie sich in einen Zug um ihn zu treffen.
Während der Fahrt trifft Alice auf die Gymnasiastin Fleur, deren Eltern sich getrennt haben und die alleine bei ihrer Mutter lebt. Fleur machen die Probleme in der Schule zu schaffen und sie möchte unbedingt die Aufnahmeprüfung an der Kunsthochschule bestehen. Alice erzählt Fleur von ihrem Date, was diese angesichts des Alters von Alice sehr verwundert. Das Mädchen erinnert Alice an ihre ehemaligen Tanzschüler und als sie von ihrem Hobby, der Fotografie, erfährt, bittet sie Fleur um den Gefallen, sie zu fotografieren. Trotz des Altersunterschiedes kommen sich die beiden Frauen näher. Fleur hilft Alice beim Ordnen ihrer Dokumente auf dem Computer und kann sie überreden, bei einer Theatergruppe am Gymnasium mitzuwirken.
Der Roman „Nochmal tanzen“ von Maja Peter ist wegen der häufig unterschwelligen Andeutungen nicht leicht zu verstehen. In den Text mischen sich Gedanken von Alice an ihre früheren Liebhaber und ihre Frage, wie ihr Leben anders hätte verlaufen können. Aber auch Fleur hängt ständig Gedanken hinterher, die sie an ihre Kindheit und die vielen Streitereien ihrer Eltern erinnern. Der Leser erfährt manches erst durch den Mailkontakt zwischen Alice und Martin oder aus ihren Gedanken. Kritisch nimmt die Autorin die „neuen Alten“, die „aktiv, mobil und konsumfreudig“ sein sollen, sowie „Modehefte Studieren, Shopping und Fettabsaugen“ unter die Lupe. Für sie wäre es ein Wunder, gäbe es keine Kriege mehr und müsste niemand hungern. Maja Peter spricht die Ängste junger Leute vor der Zukunft und ihre Schulprobleme an. In einer Partnerschaft merkt der eine oft durch zu viel Arbeit nicht, wenn es dem anderen schlecht geht. Fleur philosophiert darüber, was Freiheit ist und denkt, dass Tote kein Geld brauchen, nicht frieren und keine Angst kennen. „Nochmal tanzen“ ist aber auch ein Plädoyer für eine Liebesbeziehung unter älteren Menschen und für ein Miteinander von Jung und Alt. Angehörige unterschiedlicher Generationen können voneinander lernen, sich ergänzen und sich gemeinsam für eine Sache stark machen. Maja Peter hat in ihrem Roman ein Beispiel gegeben, das für beide Seiten ein Gewinn sein kann und dem es sich zu folgen lohnt.
Nochmal tanzen von Maja Peter
Limmat Verlag 2013
Hardcover mit Schutzumschlag
176 Seiten
ISBN 978-3-85791-695-3