Nacktbadestrand von Elfriede Vavrik

NacktbadestrandIn „Nacktbadestrand“ berichtet Elfriede Vavrik, wie sie erst mit 79 Jahren zu einem erfüllten Sexualleben findet. Nachdem sie 40 Jahre mit keinem Mann mehr zusammen war und sie sich mit einem Schaufelgriff sexuelle Befriedigung verschafft hat, gibt sie ein erstes Inserat auf. Mit den wesentlich jüngeren Männern, einer soll erst 20 Jahre gewesen sein, erlebt sie ihren ersten Orgasmus. Sie schreibt freimütig, wie sie zum ersten mal in ihrem Leben verschiedene Stellungen ausprobiert hat. Wie, wo, wie lange sie geleckt wird und wie sie zum ersten mal selbst ein Glied in ihren Mund nimmt. Sie hat Analsex ausprobiert und hält Männer über 50 für schwierig, weil sie immer mehr wollen, aber immer weniger können. Auch glaubt sie, dass 10% der Männer eine Vorliebe für alte Damen haben.

Selbst war sie zweimal verheiratet und hat in dieser Zeit einmal mit einem anderen Mann Sex gehabt. Ihr zweiter Mann hätte gesoffen und sie schlecht behandelt, teilweise sogar gequält. Obwohl sie eine gute Schülerin gewesen wäre, hätte sie keine Ausbildung machen dürfen.

Eigentlich ist es bewundernswert, wenn eine Frau in so offener Weise über ihre intimsten Gefühle und Sehnsüchte sprechen kann. Zumal, wenn es sich um eine mittlerweile 80-jährige handelt, die in einer unaufgeklärten Zeit groß wurde. Denn als Elfriede Vavrik mit 18 Jahren ihre erste Menstruation bekommt, glaubt sie, an einer tödlichen Krankheit zu leiden. Doch die Bewunderung für diese Frau hat dort ihre Grenzen, wo sie sich nicht nur auf reine Fakten beschränkt. Stattdessen wird der Leser mit jedem ihrer zahlreichen Liebhaber immer wieder mit feuchten Schamlippen, Schwanz, Muschi und mit aller Kraft ausgeführten Stößen konfrontiert. Hier stellt sich schon die Frage, ob das Buch den pornographischen Anspruch erhebt, den Leser sexuell zu stimulieren. Geschmacklos wird es, als von der Vorliebe eines Liebhabers die Rede ist, sie möge sich doch bitte eine Woche lang nicht waschen und ihm ihre Exkremente präsentieren. Selbstverständlich muss sich eine Frau in dem Alter keine Gedanken mehr um eine Schwangerschaft machen. Aber wo bleibt die Verantwortung vor der reellen Übertragung einer Geschlechtskrankheit oder Aids? Die Verwendung von Kondomen könnte da präventiv sein.

Elfriede Vavrik unterbricht ihre Erfahrungen in „Nacktbadestrand“ durch Kapitel in anderer Schriftart, in denen sie ihren wollüstigen Gedanken freien Lauf lässt. Ihrer Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt und der Leser mag sich fragen, ob die Erlebnisberichte selbst überhaupt der Realität entsprechen. Denn die Autorin behauptet, gespürt zu haben, wie Sperma gegen ihren Gebärmuttermund geprallt sei, wenn es denn überhaupt von einer Frau wahrgenommen werden kann, stellt dies eine Ausnahme dar. Es bleibt insgesamt von der Bewunderung für diese ungewöhnliche Frau nach der Lektüre von „Nacktbadestrand“ nicht mehr viel übrig. Schade!

Nacktbadestrand von Elfriede Vavrik

Nacktbadestrand
Ullstein Verlag 2011
Taschenbuch
192 Seiten
ISBN 978-3-548-28297-8

Bildquelle: Ullstein Verlag
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