Mordsgeschäfte von Martin Sudermann

MordsgeschäfteRecherchen über aus der Ukraine nach Deutschland verschleppte Zwangsarbeiter und den Giftgaseinsatz gegen die Kurden im Nordirak, die Martin Sudermann betrieben hat, bilden den Kern zu dem Sauerlandkrimi „Mordsgeschäfte“. Dem Autor war es ein Anliegen, das Schicksal der oftmals zu Tode gekommenen Zwangsarbeiter in einem Roman aufzuarbeiten und hat auch das Massaker um Babij Jar in der Ukraine aufgegriffen.

In den Trümmern eines ausgebrannten Verwaltungsgebäudes in Grüneck liegt ein Toter. Der an einer Kohlenmonoxidvergiftung Verstorbene ist zwar bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, doch trotzdem kann er als Michael Dramsfeld identifiziert werden. Die Hagener Kommissarin Ulrike Schrader wird nach kurzer Ermittlungsarbeit von dem Fall abgezogen, den nunmehr das LKA übernimmt.

Der Journalist Thomas Krüdewagen erfährt durch seine Mutter von dem Toten und dem Brand des Unternehmens, das seinerzeit von seinem Opa gegründet und später von seinem Onkel Herbert Schürmann übernommen wurde. Schnell erwacht sein journalistisches Interesse an dem Fall und er fragt sich, welche Beweggründe Michael Dramsfeld in die Firma geführt haben könnten. Bei seinen Recherchen stößt er auf interessante Details, die seine eigene Familie betreffen. Die Ereignisse um den Mord an Elisabeth Vielhaber, eine alte Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg, lassen ihn nicht mehr los und seine Ermittlungen führen ihn letzten Endes bis in die Ukraine.

Krimifreunde werden sich über lange Strecken getäuscht sehen. Denn anders als in einem gewöhnlichen Kriminalroman steht nicht ein Mordfall im Mittelpunkt, sondern der Autor hat ein wirklich spannendes und ergreifendes Geschehen aus unserer Vergangenheit zum Anlass genommen und einen fiktiven Roman um eine reale Geschichte konstruiert. So erfährt der Leser sehr viel über die Menschen und ihr Leben in der Ukraine und von ihrer Armut. Der Protagonist sucht historische Zentren und Stadt- sowie Staatsarchive für seine Recherchen auf, wie es der Autor selbst getan hat und erfährt dadurch viel über das Leben der Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg. Für den Leser wird deutlich, dass die Alten „erfolgreich im Wegsehen und Weghören“ waren, was unsere deutsche Vergangenheit betrifft. Erst im letzten Drittel des Buches tritt die Kommissarin Ulrike Schrader in Aktion und tauscht sich mit ihrem ehemaligen Schulfreund Thomas Krüdewagen über den Stand der Ermittlungen aus, wobei der Autor die Spannung anwachsen lässt. Diese zugegebenermaßen ungewöhnliche Aufarbeitung eines Stoffes schließt aber nicht aus, dass es sich bei „Mordsgeschäfte“ von Martin Sudermann um einen sehr gut recherchierten, einfühlsamen und ergreifenden Roman handelt, der gerade wegen der vielen Hintergrundinformationen ein beachtenswertes Werk ist!

Mordsgeschäfte von Martin Sudermann

Mordsgeschäfte
Sutton Verlag 2012
Broschur
240 Seiten
ISBN 978-3-95400-028-9

Bildquelle: Sutton Verlag
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