Der 13-jährige Tobias lebt allein mit seiner Mutter, nachdem sein Adoptiv-Vater vor zwei Jahren verstorben ist. Eigentlich ist er ein ganz normaler Junge, der mit seinen Freunden Fergus und Amin allerhand Blödsinn ausheckt. Aber der Streich, den ihm seine Freunde jetzt gespielt haben, geht doch zu weit! Er liegt nämlich im Krankenhaus und der Arzt stellt ihm Fragen, die er nicht beantworten kann. In einem Park in der Nähe von Sidney hat man ihn in einem Gehege für Dingos, einer australischen Hunderasse, aufgefunden. „Mit Zähnen und Klauen“ war er zwar nicht bewaffnet, aber dafür hat er auf andere Weise geschockt: Er war nämlich nackt! Wenn er nur wüsste, was das zu bedeuten hat und was er dort zu suchen hatte! Die Untersuchungsergebnisse sind ernüchternd, Epilepsie scheidet wie alles andere Bekannte auch aus. Der Arzt fragt ihn nach seinen Erinnerungen, die Mutter quetscht ihn aus und tippt schon auf Drogen. Dabei hat er doch damit nie was zu tun gehabt und kann sich selbst keinen Reim auf alles machen. Bestimmt haben seine Kumpel ihre Finger im Spiel gehabt und wollten ihn reinlegen.
Doch dann erhält Tobias einen merkwürdigen Brief eines Priesters und schließlich steht Father Ramon mit Reuben Schneider vor seiner Tür. Die beiden reden auf ihn ein. Zu seiner eigenen Sicherheit müsse er ihnen zuhören. An einem genetischen Defekt soll er leiden. Einmal im Monat, während der Vollmondnacht, soll er sich in einen Werwolf verwandeln. Zum Schutz anderer Menschen müsse er in Gewahrsam genommen werden. So ein Blödsinn! Das ist doch nur ein fauler Trick! Es gibt doch keine Werwölfe, oder doch? Er verfügt über ausgeprägte Reflexe, seine Haare wachsen schneller und er hat einen ausgezeichneten Geruchssinn. Tobias kommen langsam Zweifel. Doch bevor er Zeit zum Nachdenken hat, wird er gekidnappt und macht mit Sergio, den man ebenfalls gefangen hält, eine unglaubliche Entdeckung: Für illegale Werwolfkämpfe halten sich Skrupellose ihre Opfer!
Catherine Jinks lässt in ihrem Roman „Mit Zähnen und Klauen“ ihren Protagonisten Tobias in der Ich-Form berichten. Der Jugendliche spricht auch häufig direkt den Leser an, dem er seine Erlebnisse berichtet und fragt ihn, ob er sich in seine Lage versetzen kann. Die Sprache und Ausdrücke zielen auf Leser seiner eigenen Altersklasse und entbehren an einigen Stellen nicht einer gewissen Komik. Wenn beispielsweise der Job einer Mutter definiert wird. Die Schilderungen werden von Tobias in schöner chronologischer Reihenfolge wiedergegeben. Es gibt keine komplizierten Zusammenhänge, über die der junge Leser nachdenken müsste. Die Geschichte beginnt recht spannend, zieht sich aber dann doch etwas in die Länge. Erwachsene werden kaum zu dem Buch greifen, es sei denn, sie wollen Näheres über Werwölfe und Vampire erfahren oder darüber, was der Fantasie von Catherine Jinks in ihrem Roman „Mit Zähnen und Klauen“ über diese Kreaturen entsprungen ist.
Mit Zähnen und Klauen von Catherine Jinks
Übersetzung von Cornelia Stoll
dtv 2012
Taschenbuch
400 Seiten
ISBN 978-3-423-24885-3