Liebling, kommst du? von Gaby Hauptmann

Liebling, kommst du?Nele Schäfer wird eines Morgens beim Frühstück von ihrem Mann Björn mit der Meldung überrascht, dass er mit erst achtundvierzig Jahren als Chef einer Bank von seiner Arbeit freigestellt wird. Während er darüber Freude empfindet und einer stressfreien Zukunft entgegensieht, schockt seine nur drei Jahre jüngere Frau der Gedanke, nun mit einem Rentner verheiratet zu sein. In den dreiundzwanzig Ehejahren hat sich das gut situierte Paar zunehmend entfremdet und bis auf gemeinsame Urlaubswochen kaum Zeit miteinander verbracht. Björn will, dass sich das ändert und bucht kurzerhand einen Flug nach Florida, wo ein Ford Mustang bereit steht. Zuvor hat er sich aber unbedingt noch in einem Kfz-Kurs Mechanikerkenntnisse aneignen wollen, wobei er die attraktive Dana kennenlernt, die seine Tochter sein könnte. Zufällig sitzt sie mit ihren Motorrad-Freunden im selben Flugzeug wie Nele und Björn. Die beiden staunen nicht schlecht, als sie nach ihrer Rückkehr Besuch von einer zehnköpfigen Harleygang bekommen und Nele wird das Gefühl nicht los, dass ein Alptraum den nächsten jagt. Björn geht die sexy aussehende Dana in ihrem knallengen Lederoutfit nicht mehr aus dem Kopf, während Nele nur noch an einen ihrer Schüler denkt. Der gut aussehende und junge Enrique aus Puerto Rico raubt ihr beim Tango die Sinne und sie weiß nicht, ob sie den Verlockungen überhaupt widerstehen will. Doch das Ehepaar Schäfer wird auch noch mit dem Liebeskummer ihres Sohnes Alex konfrontiert, denn seine Angebetete setzt ihren Fuß ganz sicher nicht in sein spießbürgerliches Elternhaus, wo für den Vater nur Geld und Leistung zählen. Schließlich wird Björn auch noch erpresst und zum Showdown kommt es ausgerechnet in einem Krankenzimmer.

Gaby Hauptmann erzählt den Roman „Liebling, kommst du?“ aus den wechselnden Perspektiven von Nele und Björn. Beide wundern sich immer wieder über den anderen, den sie offensichtlich nicht mehr kennen. Hinzu kommt Eifersucht auf beiden Seiten, die auch gar nicht unbegründet ist, denn Björn unterhielt mit seiner Ex-Sekretärin ein Verhältnis und was ihren Mann mit Dana verbindet, will sich Nele gar nicht vorstellen. Außerdem gibt es noch ihre besten Freundinnen Jasmin und Jutta, von denen die letzte eine Arbeitskollegin ihres Mannes war, die er anscheinend auch sehr reizvoll findet. Björn wiederum macht der Gedanke rasend, dass der Puerto Ricaner seiner Frau den Kopf verdrehen könnte. Irgendwie suchen beide das Abenteuer und trauen sich nicht, den Partner zur Rede zu stellen, aus Angst, selbst in Erklärungsnot zu geraten.

Gaby Hauptmann schreibt mit viel Humor und hält für den Leser einige Überraschungen bereit, der sicher in einigen Passagen Parallelen zu seinem eigenen Leben finden kann. Über das Klischee, dass selbstverständlich alle Personen äußerst sexy wirken und auch darüber, dass Kondome nicht thematisiert werden, sieht man bei dem Roman „Liebling, kommst du?“ gerne hinweg, der eher als stimmungsfördernde Unterhaltung zum Schmunzeln verstanden werden soll. Zumindest die Generation der über Dreißig-, oder besser noch über Vierzig- oder Fünfzigjährigen wird das Buch ungern aus der Hand legen wollen, denn die Ereignisse überschlagen sich. Der Leser möchte nicht nur wissen, wie Nele und Björn mit den Unwägbarkeiten umgehen, sondern auch, ob es Björn am Ende gelingt, als Samariter gefeiert zu werden.

Liebling, kommst du? von Gaby Hauptmann

Liebling, kommst du?
Piper Verlag 2014
Taschenbuch
288 Seiten
ISBN 978-3-492-30539-6

Bildquelle: Piper Verlag
PGltZyBsb2FkaW5nPSJlYWdlciIgc3JjPSJodHRwczovL3NzbC12ZzAzLm1ldC52Z3dvcnQuZGUvbmEvNDFkZTZhOWMxNjE5NGE1ZWI3YWViN2I0YzdjNGEyMTgiIHdpZHRoPSIxIiBoZWlnaHQ9IjEiIGFsdD0iIj4=

Teile diesen Beitrag