Lass 13 gerade sein von Tina Becker

Lass 13 gerade seinLucy findet eines Tages ein Schreiben, wonach sie sich wegen einer Erbschaftsangelegenheit in einer Kanzlei melden soll. Bei dem Erbe handelt es sich um eine Villa am Chiemsee ihrer verstorbenen Tante Luise, die nach dem Umbau die Eröffnung der Pension nicht mehr erlebt hat. Für Lucy ist die Erbschaft die Rettung, denn von ihrem Esoterikladen kann sie kaum leben. Allerdings hat die Rechtsanwältin Verena van der Aue den Vertrag ohne die Billigung ihres Chefs Dr. Maier und des Bürgermeisters Allersfeld abgeschlossen, die selbst an dem Grundstück interessiert sind. Verena, die sich keine Vorschriften machen lässt, kündigt und verbündet sich mit Lucy. Da deren beste Freundin Kati zum selben Zeitpunkt fristlos gekündigt wurde und als Mutter von Zwillingen unbedingt eine Arbeit braucht, macht Lucy ihr und Verena den Vorschlag, mit in die Villa Sonnenschein zu ziehen. Kati soll die Gäste bekochen und Verena die Büroarbeit erledigen.

So ziehen die ungleichen Frauen gemeinsam in die Villa ein und stellen bald fest, dass in dem Haus merkwürdige Dinge geschehen. Noch ahnen sie nicht, dass Tante Luise als Geist ein wachsames Auge auf sie wirft, da sie Ärger mit ihren Widersachern Dr. Maier und Allersfeld befürchtet. Aus Ängstlichkeit bitten die drei Frauen Stefan, der sich als Handwerker bewährt hat, zu ihnen ins Haus zu ziehen. Lucy ist überrascht, als sie in Tom, den Sohn des Verwalter-Ehepaares, einen Bekannten erkennt, der ihr gar nicht wohlgesonnen ist, während Verena ihren Unmut an dem Journalisten Mike entlädt. Neben privaten Problemen, mit denen jede von ihnen zu kämpfen hat, müssen sich die Frauen auch noch gegen die Intrigen von Dr. Maier und Allersfeld zur Wehr setzen, wobei ihnen die Unterstützung der verstorbenen Tante sicher ist.

Wenn drei völlig verschiedene Frauen, die eine chaotisch, die zweite ordnungsliebend und die dritte voller Ideen, wie in Tina Beckers Roman „Lass 13 gerade sein“ unter einem Dach leben, kann es turbulent zugehen. Eine solche Idee hätte lustig umgesetzt werden können, was jedoch nicht der Fall ist. Die Einbeziehung eines Geistes bietet die Möglichkeit, spaßige und humorvolle Szenen einzubauen, was der Autorin lediglich an der Stelle gelungen ist, als die verstorbene Tante für kurze Zeit in den Körper einer Frau „schlüpft“, um sich auf diese Weise Gehör zu verschaffen. Als Geist tritt sie in dem seitenstarken Werk leider nur viel zu selten in Erscheinung. Da wird ein Männer- und ein Mädchenabend geplant und auch Geburtstag gefeiert, die Erwachsenen kümmern sich um belanglosen Kinderkram und erst am Ende wird das eigentliche Thema um den Erhalt der Villa wieder aufgenommen.

Das mäßig spannende und stellenweise langatmige Buch ist wenig unterhaltsam, da es den Leser weder amüsiert, noch ihn zu fesseln vermag. Dafür hat Tina Becker in ihren Roman „Lass 13 gerade sein“ Sexszenen eingebaut, die nichts mit knisternder Erotik gemein haben. Begriffe wie „Luder“, einer will des anderen „Sklave“ sein oder Ausdrücke wie „seinen Riemen bearbeiten“ und „ich will dich jetzt und hier“ kennt man sonst nur aus einschlägiger erotischer Literatur, die sich an eine bestimmte Leserschaft richtet. Die Hindernisse, mit denen sich entwickelnde Liebschaften zu kämpfen haben, erinnern an triviale Groschenromane. Zu allem Überfluss wird dem Leser der Spaß an dem Buch durch diverse Fehler in der Grammatik und im Tempus sowie fehlender Wörter und weiterer Patzer verleidet. Auch wenn der Plot recht konstruiert anmutet, so kann man Tina Becker doch die Gabe einer guten und bildhaften Erzählweise sowie eines flüssigen Schreibstils zusprechen.

Lass 13 gerade sein von Tina Becker

Lass 13 gerade sein
Edition Paashaas Verlag 2017
Broschur
388 Seiten
ISBN 978-3-961740-04-8

Bildquelle: Edition Paashaas Verlag
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