Koralla ist eine Meerhexe, die unter der Erde am Fuße eines Leuchtturms lebt. Einst war der knallgrüne Wasserkobold Blubber in einem Fischernetz gefangen, aus dem sie ihn befreien konnte. Seitdem ist er ihr bester Freund, obwohl er laut und frech ist. Heute hat Koralla beschlossen, die Fenster zu putzen. Sie weckt Blubber, der ihr helfen soll, das Bullauge zu säubern, damit sie die Fische beobachten kann. Zur Belohnung will Koralla nach getaner Arbeit aus ihrer Schatzkiste eine Süßigkeit holen, stellt jedoch enttäuscht fest, dass diese leer ist. Während sie Trost in einem Bad mit „Meerschaum-Wölkchen“ findet, ruft Blubber plötzlich Piratenalarm aus!
Dem Leuchtturm nähert sich Arne, ein Neffe von dem in Rente gegangenen ehemaligen Leuchtturmwächter Edgar. In seinem Auftrag soll Arne nach dem Rechten sehen. Doch er ist nicht allein und hat seine Kinder Matti, Leo und Emma sowie den Wellensittich Coco dabei, die nun alle den Leuchtturm bevölkern wollen. Auf ihrem blitzschnellen Wasserbesen erkundet Koralla die Lage und hext Wirbelwellen herbei, die leider die Familie nicht von ihrem Vorhaben abhalten. Mit ihrem magischen Fernrohr, das durch Wände und um Ecken sehen und zudem heimlich mitlauschen kann, hört und sieht sie, dass die Familie auf den Treppenstufen im Leuchtturm und auf dem Hocker in der Küche festkleben, weil Blubber diese mit Schneckenschleim präpariert hat.
Um die Familie weiter zu vergraulen, zaubert Koralla Salz in den Kaffee von Arne, der ihn in hohem Bogen ausspuckt, und Leo ekelt sich vor den Wasserspinnen in seinem Trinkbecher, für die natürlich auch die Zauberkräfte von Koralla verantwortlich zeichnen. Blubber greift schließlich zu einem letzten Mittel und öffnet den Vogelkäfig. Der Sittich nutzt die Gelegenheit und fliegt davon. Als Koralla sieht, wie traurig die Kinder über den Verlust sind, siegt ihr schlechtes Gewissen, denn dass jemand wie der arme „Piepmatz“ zu Schaden kommt, wollte sie ganz bestimmt nicht. Mit ihrem Wasserbesen macht sie sich auf die Suche nach Coco. Überglücklich ist Matti, als er den Ausreißer zurückbekommt und zum Dank erhält Koralla von ihm Bonbons und leckere Gummischlangen.
Die Bücher aus dem Penguin Junior Programm sind unterteilt in insgesamt vier Lesestufen. Bei dem Kinderbuch Koralla, die Meerhexe – Piratenalarm im Leuchtturm* handelt es sich um die 3. Lesestufe, die sich durch eine große Schrift, Fließtext in Sinnschritten sowie Unterteilungen in einzelne Kapitel auszeichnet. Ergänzung findet die gegenständliche Geschichte durch Sachinformationen zur Koralle, Seegurke, Möwe, zum Leuchtturm, Kellerfisch, Schneckenschleim und Wellensittich sowie zu den Piraten und Küsten an Nord- und Ostsee.
Mit der erschaffenen Figur einer Hexe, wobei es sich bei Koralla im Gegensatz zu den in Märchen vorkommenden bösen Hexen um eine liebenswürdige handelt, hat Usch Luhn die jungen Leser schon auf ihrer Seite. Wenn dann auch noch zu einer lustigen Geschichte ein magisches Fernrohr und spannende Abenteuer hinzukommen, im vorliegenden Fall ein Piratenalarm in Form einer in die Privatsphäre von Koralla und Blubber eindringenden Familie, ist das Interesse am weiteren Handlungsverlauf von Jungen und Mädchen geweckt. Dorothea Blankenhagen hat zu den klar umrissenen Texten die Protagonisten nach ihren Vorstellungen aufleben lassen und dazu aussagekräftige, farbige Illustrationen geschaffen, bei denen das Auge gerne auch zwei Momente verweilt und die jedes Kind zum Lachen reizen. Ein rundum gelungenes Buch für Kinder, die es je nach Lesefortschritt schon im Alter von sechs, oder spätestens mit acht Jahren selbst lesen können.
Koralla, die Meerhexe – Piratenalarm im Leuchtturm von Usch Luhn
Penguin Verlag 2024
Hardcover
64 Seiten
ISBN 978-3-328-30300-8