Unter falschem Namen flüchtet der Schriftsteller Sebastian aus Hamburg auf die Nordseeinsel Neusand, weil ihn seine Frau Ulrike mit Klaus betrügt und am Gewinn seiner Buchverkäufe beteiligt werden will. Sebastian mietet sich im Turmhotel ein, das Lissy mit ihrem Vater Roger führt. Als sich zwischen Lissy und Sebastian zarte Bande entwickeln, taucht plötzlich Ulrike mit ihrem Liebhaber im Turmhotel auf. Während die beiden Sebastian zu erpressen versuchen, führt ein Schluckauf zu einem tragischen Todesfall. Obwohl die Polizei davon in Kenntnis gesetzt wird, sind die Inselbewohner auf sich gestellt, da sie aufgrund eines tosenden Sturms vom Festland abgeschnitten sind. Sie wissen nicht, wohin mit der Leiche, die niemand im Haus haben möchte.
Die Verwicklungen nehmen ihren Lauf: Nicht nur Sebastian hat ein Auge auf Lissy geworfen, sondern auch Arne, und Margot Stüber möchte ihren trotteligen Sohn Jochen mit ihr verehelichen. Doch der kann sich nicht zwischen Lissy und Bille entscheiden, die es gerne mit sämtlichen Männern treibt. Schließlich intrigiert Ulrike und verbündet sich mit Arne und zwei ehemaligen Lehrerinnen. Das Hochwasser hat mittlerweile bedrohliche Ausmaße angenommen und einen Stromausfall verursacht. Was Lissy und ihr Vater, sowie Arne, Kalle und Heiner immer nur für eine überlieferte Erzählung gehalten haben, offenbart sich in dieser geheimnisvollen Sturmnacht: Daphne, seit siebenhundert Jahren im Turmhotel gefangen, zeigt sich.
Wer das Buch „Inselkoller inklusive“ von Mike Schulz liest, wird sich garantiert köstlich amüsieren. Schon bei der witzigen Beschreibung des Leichentransports kann der Leser seine Lachtränen kaum unterdrücken. Immer wieder führen Missverständnisse und Vermutungen zu neuen Verwicklungen und jede Romanfigur konstruiert sich ihre eigene Wirklichkeit, weil entweder nur Gesprächsfetzen aufgeschnappt wurden oder sich jemand doppeldeutig ausgedrückt hat. Das muss letztendlich zu einer Reihe falscher Schlussfolgerungen führen, von denen allein der Leser weiß. Äußerst unterhaltsam und lustig gibt der Autor die Gespräche mit Polizeihauptmeister Stiehl, den alle nur Stengel nennen, wieder. In dem Fall des Gespenstes Daphne hat sich Mike Schulz einen mittelalterlichen Dialekt ausgedacht und eine interessante Szene mit einem Laptop eingebaut, den der Protagonist der wissbegierigen Daphne erklären muss.
Bei allem Klamauk ist doch auch die Botschaft des Romans „Inselkoller inklusive“ herauszuhören, dass jeder Mensch sein Leben selbst in die Hand nehmen und nicht immer andere für das verantwortlich machen sollte, was aus dem Ruder gelaufen ist. Die sich immer mehr zuspitzende Handlung und Situationskomik schreit geradezu nach einer Verfilmung, auch wenn es Mike Schulz auf geniale Weise gelungen ist, dem Leser allein durch seine bildhaften Beschreibungen die Szenen vor Augen zu führen.
Inselkoller inklusive von Mike Schulz
Goldmann Verlag 2014
Taschenbuch
315 Seiten
ISBN 978-3-442-47990-0